Der Wintersturm Barbara ist abgezogen, der Regen hat nachgelassen, es wird ein sonniges Wochenende erwartet. Und auch die Demonstranten werden ihre Proteste gegen die Regierung fortsetzen.
Guten Morgen liebe Leser!
Es ist kaum zu glauben, aber wir haben schon wieder Wochenende. Das Erdbeben in der Türkei und Syrien, zusammen mit ein paar kleinen Beben auch hier bei uns und das stürmische Wetter haben die Zeit schnell vergehen lassen. Allerdings sah ich gestern Abend schon erste Zeichen der Normalisierung, der Rückkehr in den Alltag. Am Ende unserer Straße hatten sich wieder einige “Nur-Nicht-Bibi”- Demonstranten versammelt und mit Regenschirmen und israelischen Fahnen ihre Parolen gegen den Justizminister geschrien.
Ich habe mich mittlerweile an sie gewöhnt, sie sind Teil unserer Umgebung geworden, sie gehören mittlerweile genauso zu unserer Landschaft, wie der Olivenbaum auf der Verkehrsinsel am Ende der Straße. An den Tagen, wo es pausenlos und eimerweise regnete, hatte ich sie fast schon vermisst. Wie schnell man sich an etwas gewöhnen kann.
Ok, ich habe jetzt etwas übertrieben und will mich über die Demonstranten auch nicht lächerlich machen, ich bin mir sicher, dass es einigen von ihnen tatsächlich um das Wohl des Landes und unserer Demokratie geht, aber ich bin mir auch sicher, dass viele andere sich einfach nur mitziehen lassen, ohne eigentlich ganz genau zu wissen, worum es eigentlich geht. Für sie scheint es in erster Linie darum zu gehen, gegen “Bibi” zu sein. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.
Diese Woche war auch für einen geborenen Norddeutschen ziemlich kalt. Abends waren es nur noch 3 bis 4 Grad, ich konnte meinen Atem sehen. Vielleicht denkt Ihr jetzt, ich übertreibe was sind schon 4 Grad, aber Ihr dürft nicht vergessen, dass wir hier nicht so heizen wie Ihr. Gestern habe ich allerdings zum ersten Man unsere Klimaanlage eingeschaltet, nachdem die Zimmertemperatur auf 16 Grad gesunken war. Dazu haben wir dann noch einen Heizlüfter, der unsere letzte Stromrechnung überraschenderweise gar nicht so viel teurer gemacht hatte.
Nach drei Tagen, an denen es fast pausenlos geregnet hatte, kam heute früh sogar kurz die Sonne zum Vorschein. Am Wochenende soll es sonnig sein, der Regen wird eine Pause einlegen. Natürlich freuen wir uns über den Regen, er ist wichtig für das Land, aber hier in Modiin haben wir den meisten Regen abbekommen. Es wäre doch schön, wenn man ihn etwas besser über das ganze Land verteilen könnte. Hier in Modiin sind die Jahreszeiten extrem, im Winter regnet es am meisten und im Sommer wird es so heiß wie in Eilat. Wie auch immer, ich habe es nie bereut, von Jerusalem nach Modiin gezogen zu sein.
Der Wintersturm Barbara hat den nördlichen Golan weiß gefärbt. Auf dem Hermon Berg liegt bis zu anderthalb Meter Schnee. Hier ein paar Winterbilder aus Israel:
Während israelische Rettungsteams in der Türkei nach Überlebenden suchen, diskutiert man bei uns wieder über die Auswirkungen der Justizreform aud die Demokratie in Israel. Einige israelische Hi-Tech Unternehmen haben ihre Gelder aus dem Land geholt, um Druck auf die Regierung auszuüben. Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Wenn es einem um das Wohl des Landes geht, warum sollte man ihm dann schaden. Gibt es nicht besserer Wege, gegen die Entscheidungen einer Regierung zu demonstrieren?
Aber wir haben hier auch noch andere Probleme. Und solange das Volk geteilt ist, wird es schwer sein, sich mit den ganzen Problemen zu befassen. ich weiß momentan wirklich nicht, wie dieser Streit beendet werden kann. Sicher ist, dass es morgen früh in unserer Straße wieder eine Demonstration geben wird und am Samstagabend dann wieder große Demonstrationen in Tel Aviv und anderen Städten. Ich frage mich, was passiert, wenn die Regierung die Reform in der Knesset erfolgreich durchsetzen wird. Was dann?
Und jetzt machen wir erstmal Wochenende. Später gibt es wieder aktuelle Nachrichten und Fotos aus Israel. Ich wünsche Euch einen angenehmen Donnerstag, ein tolles Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Macht es gut. Shalom aus Israel!
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