Hallo aus Israel. Gestern hat offiziell der Sommer begonnen und für 700.000 Schüler der Mittel- und Oberstufe begannen die Sommerferien. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir diese Jahr wieder “normale” Sommerferien bekommen . Mit der Familie ins Schwimmbad gehe, an den Strand, an der Promenade in Tel Aviv spazieren und vielleicht ein Ausflug als Tote Meer, Sommerferien eben. Das klingt ganz selbstverständlich , doch vor einem Jahr waren wir weit entfernt davon. Unserer Sommer wurde gestaltet von Sirenengeheul, Raketen, die über uns herflogen und Meldungen von gefallenen Soldaten und schweren Kämpfen im Gazastreifen mit vielen Toten auf der anderen Seite. auch einige israelische Zivilisten kamen durch den Gaza Krieg ums Leben, kurz vor Ende musste der erst vierjährige Daniel mit dem Leben bezahlen , als er von einer Mörsergranate tödlich getroffen wurde.
Und was wird in diesem Sommer ? Die letzten Tage sind wieder vom Terror geprägt, Terror von Einzeltätern. Am Freitag wurde der 25 Jahre alte israelische Student Dani Goren aus unmittelbarer Nähe erschossen , nur weil er Jude war. Gestern wurde ein 20 jähriger Grenzschutzpolizisten von einem 18 Jahre alten Araber mit einem Messer angegriffen. Er bekam Stiche in den Hals und wurde lebensgefährlich verletzt, bevor er die Besinnung verlor, schaffte er es noch , auf den Angreifer zu schießen und ihn zu neutralisieren.
Am Tag nach dem Anschlag vom Freitag fand ich in der oldenburger Nordwest Zeitung , die ich immer lese, keinen Bericht über den Mord . Heute dann, nachdem auch in Jerusalem ein Anschlag verübt wurde erschien dann eine Meldung über beide Fälle .
Es ist alles korrekt im Artikel . Dennoch stört mich etwas. “Bei einem Anschlag sind der arabische Angreifer und der jüdische Attackierte lebensgefährlich verletzt worden “, heißt es da. Müssen denn der Terrorist und das Opfer in einem Atemzug genannt werden ? Die Verletzung des Angreifers noch vor der Verletzung des Opfers ? Das mag jetzt sehr kleinlich klingen, als würde ich mit Gewalt versuchen, etwas Negatives in der deutschen Presse zu finden. Nein, ich wäre froh, wenn ich eine ausgewogene Berichterstattung finden würde. Das war mein Empfinden beim Lesen des Artikels.
Jetzt komme ich gleich in Jerusalem an, ich hoffe sehr, dass die Lage sich nicht weiter zuspitzt. Ich möchte nämlich gerne einen ganz normalen Sommer mit meiner Familie verbringen.
Shalom aus Jerusalem !
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