Ein weiterer “Tag des Widerstands”

Auch am heutigen Donnerstag soll das tägliche Leben im Land wieder gestört werden. Straßen werden blockiert, in Beersheva wurde sogar die israelische Flagge auf Halbmast gesetzt. Das geht zu weit, denke ich.

Guten Morgen liebe Leser!

Ich wünsche Euch einen frohen Donnerstag. Ja, wir haben schon wieder Donnerstag, eine weitere Woche neigt sich ihrem Ende entgegen, das Wochenende und der Shabbat stehen vor der Tür. In unserer Straße hatten wir seit langer Zeit wieder eine ruhige Woche ohne Demonstrationen. Keine Weckrufe um 7 Uhr morgens, keine Hassreden, keine Autos, die unsere Parkplötze blockierten und keine Demonstranten, die einem vor das Auto sprangen mit Schildern gegen den Justizminister, gegen die Regierung und für die Demokratie. Ich betone noch einmal, dass ich generell nichts gegen Demonstrationen habe, ganz im Gegenteil, ich bin dafür! Die Bürger, ganz egal, aus welcher politischen Richtung sie kommen, haben das Recht zu demonstrieren, wenn sie mit einer Entscheidung ihrer Regierung nicht einverstanden sind.

Was mir nicht gefällt, ist die Art und Weise, wie demonstriert wird. Meiner Meinung haben Demonstrationen nichts in privaten Wohngebieten zu suchen. Die Proteste richten sich schließlich nicht gegen eine Privatperson, sondern gegen die Entscheidung der Regierung, des Justizministeriums, des Justizministers. Die Demonstrationen sollten sich also gegen den Justizminister richten, der seinen Amtssitz im Gebäude des Justizministeriums hat. Die Proteste dürfen sich meiner Meinung nach nicht gegen den privaten Bürger Yariv Levin und seiner Familie richten. Warum müssen seine Kinder laute, hasserfüllte Parolen gegen ihren Vater hören, wie: “Yariv Levin, eine Schande für Modiin!”

Ich werde mich immer wieder gegen diese Art des Protestes äußern. In den sozialen Netzwerken lese ich, wie zum Beispiel meine früheren Kollegen vom israelischen Rundfunk, den Justizminister Levin mit derart beleidigenden Worten persönlich beleidigen, dass ich es nicht wage, diese Worte hier zu erwähnen. Tiefer kann man nicht gehen. Was sollen unsere Kinder denken, wenn ihre Eltern derartige Worte wählen, um einen Menschen öffentlich zu beleidigen.

Am Samstagabend, nach dem Ende des Shabbats, endet die Trauerwoche über den Tod des Vaters von Yariv Levin. Dann werden die Demonstranten wieder in unserer Straße erscheinen, ausgerüstet mit Flaggen, Schildern und Megaphonen, damit jeder ihre Parolen hören kann. Die Kluft innerhalb unseres Volkes wird immer größer.

Viele meiner Leser bekommen jetzt sicher den Eindruck, dass ich ein absoluter Befürworter der Justizreform bin. Nein, das bin ich nicht. ich beschreibe hier nur meine persönlichen Eindrücke und beschwere mich über die Art, wie protestiert wird. meine persönliche politische Meinung spielt überhaupt keine Rolle. Aber ich gebe zu, dass auch ich meine Bedenken zu mehreren Punkten der geplanten Reformen habe. Auch gefällt mir nicht, dass man versucht, diese Reformen im Blitzverfahren durchzusetzen. Die Einheit unseres Volkes sollte an erster Stelle stehen. Habe ich mich jetzt etwas besser erklärt?

In folgenden Twitter Post könnt Ihr sehen, was heute früh vor dem Rathaus der Stadt Beersheva geschah. Demonstranten senkten die israelische Flagge auf Halbmast. So etwas geht überhaupt nicht!

Der heutige Donnerstag ist zum dritten Mal in Folge ein sogenannter “Tag des Widerstands”, an dem die Gegner der Regierung versuchen, das Leben der Mitbürger so schwer wie möglich zu machen. Im ganzen Land kommt es wieder zu Straßenblockaden und Demonstrationen. ich werde Euch auf dem Telegram Kanal von Israel Direkt Bilder und Videos davon veröffentlichen. Zu dem Kanal gibt es auch einen Chat, in dem Ihr über doe Posts und auch andere Themen diskutieren könnt. Ich bemühe mich, auf Eure Fragen so schnell wie möglich zu reagieren. Klickt einfach HIER und schon seid Ihr auf dem Telegram Kanal von Israel Direkt.

Hier noch ein Bild aus Raanana. Dort blockieren die Demonstranten eine Kreuzung mit einer riesigen Flagge und rufen: “Demokratie, Demokratie, Demokratie!”

Demonstranten für die Demokratie. Unsere Demokratie ermöglicht Proteste wie diese.

Das Wetter meint es heute gut mit den Demonstranten. Nachdem es gestern noch einmal sehr heftig geregnet hatte, scheint jetzt die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Doch schon am Samstag soll der Regen noch einmal zurückkommen.

Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen werden, bald wieder zur Ruhe zu kommen, obwohl ich momentan keine Ahnung habe, wie das passieren soll. Der gestern Abend von Präsident Herzog vorgestellte Kompromiss ist schon jetzt kein Thema mehr. bis Pessach und der Pause der Knesset wird es wohl keine Lösung geben. Schade, dass unser Land ausgerechnet vor seinem 75. Unabhängigkeitstag derart auseinandergerissen ist.

Trotz meines Pessimismus wünsche ich Euch jetzt einen guten Donnerstag, ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Später und auch morgen wird es wieder aktuelle Meldungen und Bilder aus Israel geben. Ich werde mich am Sonntag wieder bei Euch melden. Macht es gut. Shalom aus Israel!

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Kategorien:Aktuelles, Der Blog

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