Hallo liebe Leser,
Lange ist es her, seit ich das letzte Mal hier morgens geschrieben habe. Vor 3 Tagen bin ich von meinem Besuch in Oldenburg zurückgekehrt, gleich hinein in die nicht einfache Realität hier in Israel und besonders in Jerusalem. Über die Eindrücke meiner Reise nach Oldenburg werde ich in einem anderen Beitrag noch später berichten.
Das schreckliche Massaker in der Synagoge hat die ganze Atmosphäre hier verändert. Wir befinden uns in einer doch recht kritischen Situation. Was soll gemacht werden, damit die Lage nicht eskaliert ? Einer der Attentäter hatte in einem örtlichen Einkaufsladen in dem Viertel, wo der Anschlag stattfand , gearbeitet. Nun stellt sich die Frage, wen kann man jetzt noch trauern ? Heute habe ich in der Zeitung gelesen , dass sehr viele Geschäfte in Jerusalem ihre arabischen Mitarbeiter entlassen . In Ashkelon hat der Bürgermeister beschlossen, dass in Kindergärten vorerst keine Araber mehr Arbeiten mehr ausführen können. Das klingt jetzt nach außen hin nicht gut. Es wird nicht lange dauern und Israel wird wieder mal als rassistisch und Apartheid Staat bezeichnet werden. Aber was ist nun der Ausweg aus dieser Lage ? Man weiß nicht mehr,wem man trauen kann. Und das hat schlimme Folgen für die arabischen Mitbürger, sie werden jetzt viel mehr kontrolliert werden , an den Ausgängen der arabischem Stadtviertel werden Kontrollpunkte aufgestellt, jeder , der das Viertel verlässt wird überprüft. Es ist ein Dilemma . Denn diese Aktionen bringen einerseits mehr Sicherheit für die Bürger in Israel , andererseits aber werden sie den Hass noch weiter schüren . Und dann kann es zu noch viel schlimmeren Anschlägen kommen.
Aber es ging auch Lichtpunkte . in Har Nof , dem Stadtviertel, wo der Anschlag in der Synagoge stattfand, haben sich der sfaradische Rabbiner von Jerusalem, Shlomo Amar und der Vorsitzende des Rates der Gläubigen des Islam, Mohammad Kivan, getroffen um gemeinsam Solidarität gegen die Gewalt zwischen Moslems und Juden zu zeigen.
Foto : Zeitung Yedioth Achronot
Die Lage ist also gespannt , Jerusalem fast leer von Touristen und das schon seit Juli, dem Beginn des “Gaza Krieges”. Langsam kommen Erinnerungen an die Zeit der zweiten Intifada zwischen den Jahren 2001-2005 auf. Damals war die Stadt wie ausgestorben, keiner kam mehr in die Stadt aus Angst , einem Anschlag zum Opfer zu fallen. Ich werde heute eine Runde auf dem Machane Jehuda Markt machen um zu sehen, wie es dort aussieht. Noch besteht die Hoffnung , dass wir nicht in eine neue Intifada geraten. Ich hoffe es sehr.
Jetzt wünsche ich euch und uns einen angenehmen und vor allem ruhigen Tag.
Shalom aus Jerusalem !
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