Jerusalem-Tag

Heute wird bei uns der Jerusalem-Tag gefeiert, die Wiedervereinigung unserer Hauptstadt nach dem Sechstagekrieg im Jahr 1967. Werden wir den heutigen Tag friedlich feiern können oder haben unsere Feinde andere Pläne?

Guten Morgen, liebe Leser!

Heute ist der Jerusalem-Tag. Wir feiern die Wiedervereinigung unserer Hauptstadt vor 56 Jahren. Ja, ich weiß, viele denken jetzt: was für eine Wiedervereinigung? Jerusalem ist doch noch immer in zwei Teile geteilt, in Ost und West. Besonders scharfe Kritiker beschuldigen uns sogar, den Osten Jerusalem rechtswidrig erobert und besetzt zu haben. Ost-Jerusalem gehöre den Palästinensern, es solle ihre Hauptstadt werden.

Was kann ich dazu sagen? Also, besetzen kann man nur etwas, wenn es zuvor einem anderen souveränen Staat gehört hatte. Und das ist hier nicht der Fall. Der Osten Jerusalem wurde vor 1967 von den Jordaniern kontrolliert, nachdem sie sich im israelischen Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1948 die Kontrolle an sich gerissen hatten, wie auch über Judäa und Samaria, die bis dahin unter der britischen Kontrolle gestanden hatten. Und vor den Briten waren es die Türken, die das Gebiet des heutigen Israels, Judaä und Samaria für hunderte von Jahren kontrollierten. Aber es hatte in dieser Gegend eben nie einen souveränen Staat gegeben, von dem man das Land hätte erobern können.

Das ist jetzt alles von mir recht simpel erklärt und ich bin auch kein Historiker. Und ich möchte den hier lebenden Arabern auch auf keinen Fall das Recht nehmen, hier zu leben, wo sie sich schon seit Generationen befinden. Selbstverständlich haben sie ein Recht darauf, hier in Frieden zu leben, nur sollte man die Geschichte nicht nach Belieben zurechtrücken. Jerusalem wurde nie von den sogenannten Palästinensern “erobert”, die Bezeichnung der hier lebenden Araber als “palästinensisches Volk” ist erst viel später entstanden. Früher wurden alle in diesem Gebiert lebenden Menschen als Palästinenser bezeichnet, besonders die Juden, die damals nach “Palästina” einwanderten. Die bekannte israelische “Bank Leumi” wurde als “Anglo-Palestine Bank” gegründet. Genauso wie das weltberühmte “Israel Philharmonic Orchestra” als “Palestine Symphony Orchestra” ins Leben gerufen wurde. Auf Hebräisch wurde “Palästina” allerdings “Eretz Israel” genannt. Kennt Ihr die Zeitung “Jerusalem Post“? Diese nannte sich in den 1920er Jahren “Palestine Post“. So, mehr sage ich nicht dazu. ich hoffe, mir nicht zu viele Feinde gemacht zu haben.

Besonders am Jerusalem tag ist es üblich, den Tempelberg zu besuchen. Eigentlich nichts Besonderes, fast jeden Tag besuchen Juden den Tempelberg. Der folgende Twitter Post stammt von einer “palästinensischen” Gruppe namens “Palestinian Women”. Dort wird der Besuch von Juden auf dem Tempelberg als “Sturm auf den Tempelberg” beschrieben.

Und weil diese Juden auch eine Kippa tragen, werden sie natürlich als Siedler” bezeichnet.

Und im folgenden Video überd den Besuch auf dem Tempelberg werden die Juden sogar als “illegale jüdische Kolonialisten” bezeichnet. Naja.

Heute feiern wir unser Jerusalem. Die Stadt veranstaltet eine Fülle von Veranstaltung en, darunter natürlich der traditionelle Flaggenmarsch, wegen dem man sich jetzt so viele Sorgen macht, weil er unsere Gegner reizen könnte. Der Flaggenmarsch hat eine lange Tradition, früher wurde nie darüber diskutiert, er wurde gemacht und fertig. Heute entschuldigt man sich fast dafür, dass man den Verlauf des Marsches nicht ändert, dass er überhaupt stattfindet. Der Jerusalem-Tag wird heute von vielen als ein Tag potenzielle Unruhen angesehen, dabei soll er ein Tag der Freude sein. Jerusalem soll heute seine Wiedervereinigung feiern und sich nicht von den Drohungen unserer Feinde beeindrucken lassen.

Gespannte Stimmung vor den Veranstaltungen anlässlich des Jerusalem-Tages.

Hoffen wir auf einen friedlichen und glücklichen Verlauf dieses für Israel so wichtigen Tages. Ich bin übrigens auch fast 20 Jahre lang ein “illegaler jüdische Siedler” gewesen, als ich im Nordosten Jerusalems im Stadtteil Pisgat Zeev Ost gewohnt hatte. Vor 11 Jahren sind wir dann nach Modiin gezogen, oder soll ich lieber “umgesiedelt” sagen?

Sollte ich manchen Lesern heute etwas zu extrem geklungen haben, möchte ich mich dafür entschuldigen. Ich betone daher noch einmal, dass ich für ein friedliches Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen bin. Mir ist auch klar, dass wir für die arabische Bevölkerung unter der Palästinensischen Autonomiebehörde eine Lösung finden müssen. Man kann nicht immer nur nein sagen, beide Seiten müssen eine realisierbare Lösung finden. Einer der größten Fehler bei den Abkommen von Oslo war, dass man das Thema Jerusalem einfach draußen gelassen hatte. Eine sehr bequeme Lösung. Mit dem brisantesten Thema überhaupt wollte man sich nicht befassen, weil es dann wohl nicht zu der Unterzeichnung vor dem Weißen Haus gekommen wäre.

Und heute haben wir das Problem, dass es kein gegenseitiges Vertrauen gibt. Wir haben gesehen, was nach der Räumung des Gazastreifens geschah. Die ständigen Drohungen des Jihads und der Hamas sind sicher kein Beitrag zu mehr gegenseitigen Vertrauen. Wir sind wahrscheinlich noch nicht bereit, für einen wirklichen Frieden, den beide Seiten von Herzen wollen. ich hoffe, ich irre mich.

Gerne höre ich Eure Meinungen zu der Lage, aber bitte sachlich und ohne ein gegenseitiges Beschuldigen. Ich wünsche Euch einen friedlichen und ruhigen Donnerstag und schon jetzt ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Macht es gut. Shalom aus Israel!



Kategorien:Aktuelles, Der Blog

1 Antwort

  1. Israel hat Ostjerusalem 1967 erobert – logischerweise kann man nur erobern, was einem selbst nicht gehört. Und damit ist Israel -und das gilt als völkerrechtlich unstrittig- Besatzungsmacht im Ostteil der Stadt.

    Israel hatte einen Tag nach seiner Gründung um die Aufnahme zur UN gebeten, dem Antrag wurde im 3. Anlauf 1949 zugestimmt – mit der ausdrücklichen Auflage, dass Israel Resolution 181 (Teilungsplan) akzeptiert.

    Wie ein Staat/eine Gesellschaft tickt, kann man gut daran erkennen, wer seine Meinung äußern darf. Und das sieht man in Israel besonders eindrücklich am sogenannten Israeltag.

    Während die Menschen, die sich an diesem Tag für Araber einsetzen, rigoros auseinander geknüppelt werden (es genügt, schweigend eine pal. Fahne zu halten), können radikale Juden, unter dem Schutz der Polizei, in Gegenwart grinsender Polizisten, die arabische Religion beleidigen, deren Tod fordern.

    Auch dieses Jahr werden wieder Araber von der Polizei zurückgedrängt, vertrieben, verprügelt werden, während die sogenannten „Siedler“ – sprich rechte Extremisten, auf deren Schutz bauen können.

    • (Israel hatte einen Tag nach seiner Gründung um die Aufnahme zur UN gebeten, dem Antrag wurde im 3. Anlauf 1949 zugestimmt – mit der ausdrücklichen Auflage, dass Israel Resolution 181 (Teilungsplan) akzeptiert.)
      Wo ist der arabische Staat 1949 (oder z.B. 1970) der dem Teilungsplan zugestimmt hat?
      Es gab nur eine Nation die Interesse hatte einen eigenen Staat im britischen Mandatsgebiet Palästina (West) zu errichten, während ja im britischen Mandatsgebiet Palästina (Ost) schon der Staat Transjordanien entstanden war.
      Jerusalem wurde erst wieder für die (palästinensischen) Araber interessant, als es in jüdischer Hand war.

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