Mehr als 400 Raketen wurden gestern vom Gazastreifen aus auf Israel abgeschossen. Wie lange wird diese sogenannte “Runde” der Auseinandersetzung mit den Terroristen in Gaza dauern?

Guten Morgen, liebe Leser!
Nach einer anderthalb Tage langen Wartezeit kamen sie, die Raketen aus dem Gazastreifen. Gegen 13:30 Uhr Ortszeit begann die Raketen-Warn-App auf meinem Handy wie verrückt zu klingeln. ich hatte sie vor langer Zeit so konfiguriert, dass sie mich nur bei Raketenalarmen in bestimmten Regionen alarmiert, darunter die Shfela-Region, wo sich Modiin befindet, der Großraum von Tel Aviv und Jerusalem.
Ich war zu der Zeit gerade noch in Jerusalem und machte ein paar Einkäufe auf dem Machane Jehuda Markt. Und während ich am Stand meines Metzgers stehe, wo ich immer gerne einkaufe, dreht mein Handy wegen der ständigen Alarme durch. Meinen Einkauf setzte ich dabei ganz normal dort, eine komische Situation. Der Verkäufer und ich kennen diese verrückte Realität. Unser Land wird mit Raketen beschossen und wir machen ganz normal weiter, ohne ein Wort über die Lage zu verlieren. Ich glaube, in jedem anderen Land würden die Menschen ausflippen. Das ist die israelische Realität.
In Jerusalem habe ich es leider nicht geschafft, ein paar Bilder zu machen. ich war zu sehr mit meinen Erledigungen beschäftigt. Aber ein Foto habe ich dann doch gemacht.

Da Jerusalem leider nicht mehr mein Lebensmittelpunkt ist und ich in letzter Zeit nur sehr selten dort bin. werde ich bei jedem meiner Besuche von einem weiteren neuen Gebäude überrascht. Seit einigen Jahren wir besonders am Eingang zu Stadt wie verrückt gebaut. Das Gebäude auf meinem Foto war bei meinem letzten Besuch noch viel niedriger. Aber dennoch fühle ich mich in Jerusalem immer noch zu Hause. Jerusalem wird immer ein Teil von mir bleiben. Dort habe ich die ersten 24 Jahre seit meiner Einwanderung gelebt und dort sind meine drei Kinder geboren und aufgewachsen. Daher sehe ich als Jerusalemer, das werde ich immer bleiben.

Auf meinem Weg zum Bahnhof kaufte ich mir noch schnell eine Pita mit Felafel. Es war die leckerste Pita seit langem. Wahrscheinlich, weil sie aus Jerusalem stammt. Dazu kommt die ganze “Jerusalemer” Atmosphäre, die ich leider nicht beschreiben kann. Man muss sie selber fühlen. Viele sage genau das über Tel Aviv, ich sage es über Jerusalem und bestehe darauf.
Gestern gab es ein paar Probleme mit den Zügen, nachdem vor einer Station in Tel Aviv eine Stromleitung gerissen war. So ko0nnte man gestern Nachmittag vom Bahnhof in Jerusalem nur nach Modiin fahren. Der riesige unterirdische Bahnhof war daher fast leer, ein ungewöhnlicher Anblick (beim nächsten Mal werde ich Bilder mitbringen, versprochen). Als ich dann in dem fast leeren Zug nach Modiin saß, begann mein Handy wieder wegen der Raketenalarme wie wild zu klingeln. Ich rief zu Hause an, im sicherzustellen, dass die Eisentür am Fenster unseres Sicherheitsraumes richtig geschlossen wurde. Zum Glück wurde Modiin wie so oft von den Raketenalarmen verschont. Die Terroristen hatten mehr Interesse, die Menschen in Tel Aviv zu erschrecken. Was die Touristen wohl dachten, als am Strand von Tel Aviv die Sirenen heulten.
Im Süden war die Situation deutlich ernster. Mehr als 400 Raketen wurden gestern auf Israel abgeschossen. Am Abend gab es leider auch einige Direkteinschläge, doch es gab zum Glück nur Sachschäden.
Das Bild oben zeigt eine Wohnung un der südisraelischen Stadt Netivot nach dem Einschlag einer Rakete. Der Bewohner befand sich in seinem Wohnzimmer, als der Raketenalarm begann. Er hatte nur wenige Sekunden Zeit, sich in den Sicherheitsraum zu begeben. Kurz danach schlug die Rakete ein, genau dort, wo er gerade noch gesessen hatte.
Und auch in Ashkelon hatte man Glück:
Gestern Abend begannen die Berichte über einen Waffenstillstand. Es ist immer wieder die gleiche Routine. Nach einem Tag beginnen die Ägypter, mit beiden Seiten zu verhandeln, um wieder für Ruhe zu sorgen. Und besonders die Bürger im Süden regen sich dann darüber auf. Es sei wieder nichts erreicht worden. Es sei nur eine Frage der Zeit bis zur nächsten Runde. Ja, diese Auseinandersetzungen mit Raketenangriffen werden oft als “Runden” bezeichnet. Eine echte Lösung, diese Raketenbeschüsse zu beenden scheint es nicht zu geben.
Mittlerweile wird die Operation “Schild und Pfeil” fortgeführt. In der Nacht wurde ein weitere ranghoher terrorist des Islamischen Jihad getötet, es soll für die Raketen verantwortlich gewesen sein. Aber in kurzer Zeit wird es einen neuen Verantwortlichen geben, genau so, wie es wieder eine neue Führung des Islamischen Jihads geben wird, die dann vielleicht in einer der nächsten “Runden” eliminiert werden.
Ich habe keine Lösung für dieses Problem.
Und nun wünsche ich Euch trotz allem einen angenehmen Donnerstag. Morgen beginnt schon wieder das Wochenende. Später gibt er weitere aktuelle Meldungen und schaut bitte auch auf den Telegram Kanal von Israel Direkt für die weiteren Entwicklungen hier. Ich wünsche Euch schon jetzt ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Macht es gut Shalom aus Israel!
Kategorien:Aktuelles
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