Der Tag der Gleichstellung

Der heutige Donnerstag wurde von den Gegnern der Regierung zu einem nationalen Tag der Störungen und der Gleichstellung erklärt. Hilft das, unser Volk wieder zu vereinen?

Guten Morgen, liebe Leser!

Der heutige Donnerstag hat von den Gegnern der Regierung, also offiziell die Gegner der Justizreform, wieder einen besonderen Namen bekommen, der “Tag der Störungen und der Gleichstellung”. Heute soll im Rahmen des Protestes gegen die Justizreform auch für die Gleichstellung aller Teile der Bürger demonstriert werden. Klingt eigentlich gut, oder? Jeder Bürger des Landes sollte die gleichen Rechte haben.

Die Organisatoren erklärten ihre für heute geplanten Proteste so: “Netanjahu hat wieder mit seiner Hetzpolitik angefangen und die Minister haben angekündigt, dass es ihr Ziel ist, die Gesetze der Diktatur in dieser Sitzung zu verabschieden. Nur ein Protest kann die Regierung daran hindern, die Armee des Volkes und die Wirtschaft zu zerstören und die Wirtschaft daran, einen Riss in der Nation zu verhindern.”

An der Kreuzung der Straße 4 bei Ra’anana wird schon protestiert und der Verkehr behindert.

Im Rahmen der Proteste soll es heute Demonstrationen an den zentralen Straßenkreuzungen und vor den Häusern von Regierungsmitgliedern geben, wobei eine Demonstration vor dem Haus des Justizministers Yariv Levin besonders hervorgehoben wurde.

Mit der Ruhe in unserer Straße scheint es also vorbei zu sein. Na, mal sehen, wie viele Demonstranten kommen werden. Meine israelischen Flaggen hängen übrigens noch immer in meinem Garten.

In Tel Aviv ist man heute früh besonders kreativ gewesen. Im Rahmen des “Protestes der Hightech-Branche” wurden auf dem Habima-Platz große Dominosteine aufgestellt unter dem Motto: “Wenn der Hightech fällt, fallen alle”

Es scheint den Regierungsgegnern also doch mehr um die Justizreform zu gehen als um die Gleichstellung der Bürger. Aber wenn es einen weiteren Grund für eine Demonstration gibt, warum soll man ihn dann nicht benutzen.

Es ist nur schade, dass diese Proteste unser Land zerreißt. Der von den Organisatoren genannte Riss in der Nation, der von ihnen verhindert werden soll, wird meiner Meinung nach jetzt nur noch größer. Ich sehe keine Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit. Momentan ist die Arbeit um die Justizreform noch auf Eis gelegt und die Regierung ist mit dem Problem der Preissteigerungen und der letzten Raketenangriffe aus dem Gazastreifen beschäftigt. Mann, was haben wir viele Probleme hier.

Der heutige Tag scheint also alles anders als langweilig zu werden. Doch ich denke immer noch, dass es besser wäre, wenn wir alle zusammenarbeiten würden, anstatt uns weiter zu streiten. Diese Proteste und Störungen des Alltagslebens schaden uns mehr als dass sie uns helfen. Das ist meine Meinung, vielleicht irre ich mich ja auch.

Noch ist es ruhig in unserer Straße, die Ruhe vor dem Sturm? Bild: Dov Eilon

Da ich selbst immer noch auf Jobsuche bin, genieße ich erst einmal die Zeit zu Hause. Solange die Demonstranten noch nicht vor dem Haus unseres Nachbarn eingetroffen sind, herrscht hier eine wunderbare Ruhe. Später gibt es hier wie immer aktuelle Meldungen. Auf dem Telegram-Kanal von Israel Direkt werdet Ihr heute Bilder von den Demonstrationen sehen können. Schaut rein, in der dazugehörigen Gruppe können wir gemeinsam über das Geschehen in Israel diskutieren.

Ich wünsche Euch einen wunderbaren “frohen Donnerstag” und schon jetzt ein tolles Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Ich werde mich am Sonntag wieder bei Euch melden. Aktuelle Nachrichten wird es selbstverständlich auch morgen geben. Macht es gut. Shalom aus Israel!



Kategorien:Aktuelles

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  1. Warum giften Sie eigentlich so gegen die Menschen, die aus Sorge um die Demokratie in IL von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen? Weil der Lärm Sie stört??
    Finden Sie die Demonstrationen der Ultraorthodoxen in Jerusalem, die sich weigern, den Staat, von dem sie leben, zu verteidigen, angenehmer? Und die entsprechenden Drohungen von UTJ und Shas?
    Ich finde Ihre Berichterstattung, auch bei allem Respekt der Mühe, die Sie investieren, leider sehr einseitig und in Anbetracht der vielen Lesern Ihrer Seite auch etwas manipulativ.

    • Hallo Brigitte, danke für Ihren Kommentar.

      Ich gifte? Das ist etwas Neues für mich. Nein, ich gifte nicht und ich habe auch überhaupt nichts gegen Demonstrationen, im Gegenteil, sie sind wichtig. Doch mich stört, als Bewohner eines sonst ruhigen Stadtteils, die Art und Weise, wie protestiert wird. Hassreden gegen den Justizminister wie “Yariv Levin, die Schande von Modiin” sind für mich absolut inakzeptabel. Was sollen denn seine Kinder denken, wenn eine Menge diese hasserfüllten Parolen schreit? Daher bin ich gegen Demonstrationen in privaten Wohnvierteln. Die Demonstrationen sollte sich gegen Yariv Levin als Justizminister richten und nicht die Privatperson. Dabei ist es mit gleich, ob es eine Demonstration der Rechten oder Linken ist. Und ja, ich bleibe bei der Meinung, dass es auch ohne die umstrittene Justizreform diese Demonstrationen gegeben hätte, wie schon bei der letzten Regierung unter Netanjahu. Nicht vergessen, dass die Organisation “Crime Minister” einer der Organisatoren dieser landesweiten Proteste ist. Übrigens bin auch ich nicht mit jedem Punkt der Reform einverstanden, denke allerdings nicht, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Vielleicht sollten Sie sich nicht zu sehr auf das, was bei Ihnen in den Medien berichtet wird, verlassen und sich mehr vor Ort über die Lage in Israel informieren.

      Was ich in meinen persönlichen Artikeln schreibe, ist meine eigene Meinung, meine Sicht der Geschehnisse in unserem Land. Ich habe in keinster Weise die Absicht, andere von meiner Meinung zu überzeugen, geschweige denn zu manipulieren. Liebe Grüße aus Israel!

  2. Hallo Dov, danke für die Antwort. Dazu nur soviel: ich verlasse mich mitnichten auf deutsche Medien. Ich bin seit 30 Jahren jährlich ein bis zwei Mal in IL und habe dadurch viele persönliche Kontakte. Und ich lese täglich die Times of Israel und (der andere Pol) Israel National News), sodass ich mich relativ gut informiert fühle.
    Grüße aus Berlin

    • Hallo, das freut mich sehr. Es tut mir leid, dass Sie bei mir den Eindruck bekommen haben, dass ich meine Leser manipulieren möchte. Mein einziges Anliegen ist es, über das tägliche leben in Israel zu berichten, zusammen mit meinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken. Andere Meinungen sind bei mir immer herzlich willkommen.

  3. https://www.tagesschau.de/inland/proteste-privathauser-versammlungsrecht-101.html

    Verbot von Demos vor Politiker-Häusern rechtens?

    Stand: 21.02.2022 22:18 Uhr
    Mehrfach sind Gegner der Corona-Maßnahmen mit Fackeln, Trommeln und Pfeifen vor die Wohnhäuser von Politikern gezogen. Die Behörden reagierten darauf mit pauschalen Verboten. Mit Recht?
    Für ihren Protest gegen die Corona-Politik versammeln sich Demonstranten immer häufiger an ganz besonderen Orten: vor den privaten Wohnhäusern von Politikerinnen oder Politikern. In Baden-Württemberg traf es vor einer Woche Ministerpräsident Winfried Kretschmann, in Halberstadt im Harz Oberbürgermeister Daniel Szarata. Die Demonstranten machen Krach mit Trillerpfeifen und Trommeln. Im Harz hatten sie auch Fackeln dabei – wie bereits im Dezember bei einem Aufmarsch vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping. Und die Beispiele mehren sich. Weitere betroffene Politiker sind etwa Boris Palmer in Tübingen und der Oberbürgermeister von Gera, Julian Vonarb. Baden-Württembergs Innenminister sprach von “Psychoterror”. ………

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