Wer hat Angst vor Israel?

Die Terroristen im Gazastreifen scheinen keine Angst mehr vor einer israelischen Reaktion zu haben. Der gestrige Tag mit mehr als 100 Raketen auf den Süden Israels hat uns wieder einmal gezeigt, in was für einer verrückten Realität wir leben.

Guten Morgen, liebe Leser!

Ich begrüße Euch zum Mittwoch. Die neue Woche hat gerade erst begonnen, doch das Wochenende und der Shabbat stehen quasi vor der Tür. Verrückt, wie schnell die Tage vergehen. Es ist eben nie langweilig bei uns, immer gibt es aktuelle Themen, die uns beschäftigen. Die letzten 24 Stunden haben uns wieder einmal gezeigt, in was für einer Realität wir hier in Israel leben.

Während wir bei uns im Zentrum einen angenehmen und sehr ruhigen Dienstag hatten, war im Süden des Landes die Hölle los.

Gestern in Sderot, ein sehr unruhiger Dienstag.

Mehr als 100 Raketen wurden gestern vom Gazastreifen aus auf den Süden Israels abgefeuert. Ein unmöglicher Zustand.

Ein Kindergarten in Sderot, gestern während eines Raketenalarms

Könnt Ihr Euch eine Situation wie diese bei Euch zu Hause vorstellen? Wie würdet Ihr reagieren, wenn etwa 50 Kilometer entfernt von Euch mehr als 100 Raketen niedergehen?

Bei uns scheint man sich an diese Realität gewöhnt zu haben. Wir hatten gestern einen ganz normalen Alltag. Wer keine Nachrichten hört, hatte keine Ahnung, was seine Mitbürger nur wenige Kilometer entfernt durchmachen müssen. Wenn gestern 100 Raketen auf Tel Aviv abgeschossen worden wären, würden wir uns jetzt in einer ganz anderen Situation befinden. Das ist der Grund, warum sich viele Bewohner des Südens als Bürger zweiter Klasse sehen.

Natürlich hat Israel auf die Raketenabschüsse reagiert. In der Nacht wurden, wie immer, sogenannte Terrorziele der Terrororganisationen angegriffen.

Und dann wurde für 4 Uhr morgens ein Waffenstillstand vereinbart. Israel hat dies nicht offiziell bestätigt, aber das ist nichts neues. Und wie immer wurden auch nach Beginn des Waffenstillstands noch eben schnell ein paar Raketen auf Israel abgefeuert. Schließlich wollen die Terroristen das letzte Wort haben, also die letzte Rakete abgeschossen haben. Das ist so eine Sache des Stolzes, des Gefühls des Sieges. Naja.

Und jetzt ist es wieder ruhig im Süden. Die Bürger dürfen mit ihrem normalen Alltag fortfahren. Das ist ein unmöglicher Zustand.

Natürlich ist es immer besser, schnell wieder Ruhe zu bekommen, doch das Problem ist, dass wir das problem nicht gelöst haben. Auch die Angriffe der israelischen Luftwaffe werden die Terroristen nicht davor abschrecken, bei der nächsten Gelegenheit wieder Raketen auf uns abzuschießen.

Viele verlangen von Israel eine bedeutende Reaktion auf die Raketenangriffe. Eine Reaktion, die die Terroristen abschrecken werden, es ein weiteres Mal zu probieren. Doch das würde eine großangelegte Militäroperation im Gazastreifen nötig machen. Und dann würden wie bei der letzten großen Operation im Gazastreifen auch israelische Soldaten ums Leben kommen.

Und dass eine große Militäropertation endlich die ersehnte Ruhe für den Süden bringen wird, ist alles andere als klar. Das haben wir nach der „Operation starker Fels“ vor neun Jahren leider gelernt.

Im Radio wird gerade genau darüber diskutiert. Es wird die Frage gestellt, ob die israelische Abschreckung an Wirkung verloren habe. Eine berechtigte Frage, besonders jetzt, wo das Land wegen der Justizreform völlig zerstritten ist. Darüber wird jetzt überhaupt nicht mehr geredet. Müssen wir immer erst angegriffen werden, um zu verstehen, dass wir nur zusammen stark sind?

Ich wünsche Euch einen angenehmen Mittwoch. Später wird es weitere aktuelle Nachrichten geben. Wird es ruhig bleiben? Shalom aus Israel!



Kategorien:Aktuelles

Schlagwörter:

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: