Das Pessachfest, das morgen Abend beginnt, erinnert mich an die Zeit, wo ich Pessach zum ersten Mal gefeiert habe. Ein paar Erinnerungen an meine Heimatstadt Oldenburg, die alte und neue Synagoge und die Städtepartnerschaft mit Mateh Asher.
Guten Morgen liebe Leser!
Wie sagt man? “Einmal werden wir noch wach, dann ist….”. Dieser Satz ist mir noch aus meiner Kindheitszeit in Erinnerung, allerdings in Verbindung mit einem ganz anderen Tag. Aber ja, einmal werden wir noch wach und dann ist Pessach! Die Tatsache, dass ich schon seit drei Tagen fast nur über Pessach schreibe, zeigt, wie wichtig dieser Feiertag für mich ist. Damit meine ich jetzt nicht den von mir mehrmals erwähnten Stress vor Pessach und die ganzen Dinge, die bis morgen Abend noch erledigt werden müssen (auch wenn mich auch das sehr beschäftigt), ich meine die besondere Atmosphäre von Pessach.
Pessach war der erste jüdische Feiertag, den ich nach meiner Rückkehr in die jüdische Gemeinde gefeiert hatte. Das wir irgendwann Ende der 80er Jahre in Oldenburg, kurz bevor ich für immer nach Israel gegangen bin. In Oldenburg hatte sich eine jüdische Gruppe gebildet, die vom Oberrabbiner von Niedersachsen, Rabbiner Brandt, betreut wurde. Zu der Zeit gab es in Oldenburg noch keine Synagoge. Diese wurde in der Reichskristallnacht im November 1938 zerstört.
An der Stelle, wo die alte Oldenburger Synagoge gestanden hatte, befindet sich heute ein Mahnmal. Im Jahr 1995, drei Jahre nach der Wiedergründung der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, wurde eine neue Synagoge eingeweiht.

Pessach war auch der erste jüdische Feiertag, den ich in Israel gefeiert hatte. Das war im April 1984, als ich im Rahmen eines offiziellen Besuches einer Delegation aus Oldenburg zu Gast im Landkreis Mateh Asher in Westgaliläa war. Wir trafe uns dort mit Jugendlichen, die uns einige Monate zuvoe in Oldenburg besucht hatten. Aus diesem Austausch entstand später die Städtepartnerschaft zwischen Oldenburg und dem Landkreis Mateh Asher.
Ich kann mich noch sehr gut an dieses Pessachfest vor 39 Jahren erinnern. Ich war zu Gast bei einer Familie im Moshav Liman und der Sederabend wurde gemeinsam mit den Bewohnern in einem riesigen Festzelt gefeiert, Es war ein tolles Erlebnis. Ein oar Tage vorher hatte ich mir in Safed (Tzfat) eine Haggada auf Deutsch und Hebräisch gekauft. Und es ist leider ausgerechnet diese Haggada, die ich seit ein paar Jahren verzweifelt suche. Ich hatte Euch ja von dem Problem der verlegten Haggada geschrieben. Ich bin mir sicher, dass ich meine geliebte Haggada irgendwann wiederfinden werde. Sie ist voller Rotweinflecke und Matzekrümel von vielen Pessachabenden.

Ich bin jetzt etwas in die Vergangenheit geschweift. Zurück zu Pessach in der Gegenwart. Kaum zu glauben, dass es morgen schon wieder so weit ist. Bis auf ein paar Reinigungsarbeiten, die noch erledigt werden müssen, ist eigentlich alles fertig. Der Kühlschrank ist voll, das Essen fast fertig, die Haggadas liegen bereit in der Schublade. Morgen werden dann mein Schwager mit seiner Tochter dazukommen. Unser ältester Sohn feiert den Pessachabend bei seinen Schwiegereltern. So ist das, wenn man verheiratet ist, man wechselt sich ab. Aber Pessach dauert eine ganze Woche, genug Zeit, sich zu treffen.
Ich werde mich jetzt um unser Auto kümmern, denn gestern sind noch ein paar Borekaskrümel dazugekommen. Die Autos meiner Nachbarn sind alle schon “quietschsauber”, da kann mein Auto doch nicht völlig versäuert bleiben. Also, heute wird es gereinigt!
Mit unseren wirklichen Problemen werde ich mich wohl erst in der kommenden Woche wieder befassen. Morgen wird Pessach gefeiert, dann ist Wochenende. Ihr werdet von mir also erst am Sonntag wieder etwas lesen. Aber keine Sorge, aktuelle Nachrichten werden hier weiter veröffentlicht werden. Ihr seid auch eingeladen, auf den Telegram Kanal von Israel Direkt zu schauen, wo es immer mal wieder etwas zu sehen gibt. Über die Gruppe dort könnt Ihr auch mich erreichen. Ich wünsche Euch schon jetzt ein frohes Pessachfest und ein angenehmes Wochenende mit einem gesegneten Shabbat. Macht es gut. Shalom und Chag Sameach aus Israel!
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