Die “Woche der Störungen”

Die neue Woche hat begonnen und wurde von den Gegnern der Justizreform zu einer “Woche der Störungen” erklärt, während die Reformen weiter vorangetrieben werden. Da kam mir ein Fußballspiel unserer Nationalmannschaft sehr gelegen, um wieder etwas Normalität zu spüren.

Guten Morgen liebe Leser!

Ich begrüße Euch zu einer neuen Woche. Das Wochenende ist wie immer sehr schnell vergangen. Aber es war ein schönes Wochenende mit “vollem Haus”. Wir haben uns von der momentanen Situation hier bei uns nicht beeinflussen lassen, was am Donnerstagabend, Freitagmorgen und Samstagabend wegen des Krachs der Demonstrationen vor dem Haus des Justizministers nicht immer leicht war. Was interessant ist, ist die Tatsache, dass wir uns irgendwie an diese Hintergrundgeräusche der Hupkonzerte, Pfiffe und des Schreiens von Parolen gegen den Minister und die Regierung gewöhnt haben. Es ist schon so, dass ich dieses rhythmische Hupen ständig in meinem Kopf habe.

Um dem Krach vom Samstagabend zu entfliehen, bin ich mit meinem jüngsten Sohn zum Fußballspiel zwischen Israel und Kosovo gefahren, das erste Spiel im Rahmen der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland.

Da das Spiel im Bloomfield Stadion in Jaffa stattfand und zur gleichen Zeit in Tel Aviv wieder zigtausende Demonstranten erwartet wurden, sind wir sehr früh von zu Hause losgefahren, um nicht von den zu erwarteten Straßensperrungen betroffen zu werden. So waren wir schon zwei Stunden vor Anpfiff in Jaffa. Das Auto hatte ich im angrenzenden Holon geparkt, etwa 25 Gehminuten vom Stadion entfernt. Ich gehe immer lieber auf Nummer sicher. Und so ging alles wie geplant. Die Zeit bis zum Spielbeginn haben wir mit einem kurzen Spaziergang durch Jaffa genutzt und eine halbe Stinde vor Anpfiff saßen wir bereits zusammen mit einigen Freunden meines Sohnes im Stadion. Das Stadion war mit fast 30000 Zuschauern fast ausverkauft. Gleichzeitigt las ich, dass sich in Tel Aviv um die 195000 Demonstranten versammelt haben, um gegen die Regierung zu demonstrieren.

Im Stadion bekam man den Eindruck, als hätten wir hier bei uns überhaupt keine Probleme. Hier wurden die israelischen Flaggen geschwungen ohne einen Gedanken an die Proteste gegen die Justizreform. Und als dann die israelische Nationalhymne, Hatikva (die Hoffnung), ertönte, war das ein ganz besonderer Augenblick.

30000 Menschen singen die Hatikva, ein toller Moment

Kurz danach wurde ich dann an unsere Realität erinnert, als die Meldung von einer weiteren Schussattacke in Huwara kam, bei der zwei israelische Soldaten verletzt wurden. Zum Glück befindet sich keiner der beiden in Lebensgefahr. heute früh wurde ihr Zustand als mittelschwer bezeichnet.

Zum dritten Mal binnen kürzester Zeit gab es im Dorf Huwara eine Schuatsstacke. Bild: TPS

Während des Spiels erreichten mich auch immer wieder neue Bilder der Demonstration nicht weit vom Stadion entfernt. Als würde man in zwei verschiedenen Welten leben. Verrückt, aber schön, endlich einfach etwas von der normalen Welt erleben zu können, das Spiel im Stadion. Das Spiel endete mit einem 1:1 Unentschieden. Beide Tore wurden unglücklicherweise von israelischen Sielen erzielt, ja, Kosovo ging dank eines Eigentors in Führung. Den Chancen nach hätten wir das Spiel locker gewinnen können. Aber wie sagt man? Der Ball ist rund….

Auf der Fahrt nach Hause hatten wir einen kleinen Stau wegen der Blockierung der Ayalon-Schnellstraße in Tel Aviv, doch nach einer Viertelstunde waren wir dann aus der Stadt raus auf dem sicheren Weg nach Modiin.

Die Ayalon-Schnellstraße in Tel Aviv war gestern für zwei Stunden von den Demonstranten blockiert worden.

Diese Woche wurde von den Gegnern der Justizreform als “Woche der Störungen” bezeichnet. Jeden Tag soll jetzt das tägliche Leben der Politiker und der Bürger so effektiv wie möglich gestört werden.

Wegen der Weigerung von Reservesoldaten, zu ihrem Reservedienst zu erscheinen, geriet unser Verteidigungsminister Yoav Gallant in Panik und rief in einer Erklärung auf, das Vorantreiben der Reform und die Demonstrationen bis nach dem Unabhängigkeitstag zu stoppen. Dafür bekam er scharfe Kritik von seinen Parteikollegen. Einige Likudabgeordnete stellten sich an die Seite von Gallant.

Ich kann die Sorge des Verteidigungsministers verstehen. Wir stehen vor dem 75. Geburtstag unseres Landes und vor den wichtigen Gedenktagen an die Opfer der Shoah und die für Israel gefallenen Soldaten. Wenigstens in dieser Zeit sollten wir vereint sein. Die Regierungskoalition hat eine Mehrheit von 64 Abgeordneten. Warum also diese Hast?

Mittlerweise wurde nichts gestoppt und die Reform wird auch heute weiter vorangetrieben. Netanjahu ist heute früh aus London zurückgekehrt. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Auch Netanjahu könnte weitere Probleme bekommen, nachdem er sich trotz des verbots der Generalstaatsanwälten, sich zu der Justizreform zu äußern, am Donnerstag mit einer Ansprache an die Öffentlichkeit gewandt hat, in der er erklärte, “jetzt dabei zu sein”.

Ihr seht, es ist alles andere als langweilig bei uns, leider. Später werde ich weitere aktuelle Meldungen veröffentlichen. Auch auf dem Telegram Kanal von Israel Direkt wird es Bilder und Meldungen geben, die man in den normalen Medien nicht finden wird. Ich würde mich freuen, Euch auch dort begrüßen zu können, klickt einfach HIER und Ihr seid mit dabei.

Ich wünsche Euch einen wunderbaren Sonntag. Habt Ihr Eure Uhren eine Stunde nach vorne verstellt? Macht es gut, bis später. Shalom aus Israel!

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1 Antwort

  1. Sport ist ein guter Ausgleich.
    Wir waren gestern als Familie bei unserem jüngsten Sohn – beim Volleyballpunktspiel / Bezirksklasse – zum zuschauen. War ein spannendes und interessantes Spiel und endete mit einer Niederlage für seine Mannschaft – 1:3 nach Sätzen.

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