Eine neue Woche mit Protesten

In dieser Woche werden die Demonstranten wieder in unsere Straße zurückkehren, um vor dem Haus des Justizministers zu demonstrieren. In der Stadt Nablus lernten deutsche Touristen, dass man dort keinen Kaffee trinken sollte. Eine neue Woche beginnt.

Guten Morgen liebe Leser!

Kaum hatte es begonnen, ist unser Wochenende jetzt schon wieder vorbei. ich begrüße Euch, heute etwas später als normal, zu einer neuen Woche und wünsche Euch und uns hier in Israel, dass es trotz der momentanen nicht einfachen Situation eine gute Woche werden wird.

Zu meiner angenehmen Überraschung hatten wir in unserer Straße nach dem Ende des Shabbats die absolute Ruhe. Keine Hupkonzerte von vorbeifahrenden Autos und keine Parolen von Demonstranten vor dem Haus des Justizministers. Wie sich herausstellte, war die Trauerwoche wegen des Todes des Vaters von Yariv Levin gestern noch nicht beendet. Ich denke, die “Shiva”, die Woche der Trauer, wird heute Abend beendet werden. Und dann wird es hier bei uns sicher wieder laut werden. Am Freitagmorgen bekamen die Anwohner unserer Straße eine Erinnerung an das, was und wohl leider in dieser Woche wieder erwarten wird. Ein Mann ging am frühen Morgen durch die Straße und schrie die sehr unschönen Worte: “Yariv Levin, Du Hurensohn!” Später entdeckte man dann an der Wand des Hauses unseres Nachbarn ein geschmiere mit den Worten: “Yariv Levin, der Feind des Volkes”. Widerlich.

Yariv Levin – der Staatsfeind

Heute wurde berichtet, dass die Polizei einen 60 Jahre alten Mann aus Modiin festgenommen hat. Er soll den Satz ab die Wand des Hauses geschmiert haben, vielleicht war er e auch, der vorher mit seinen “Hurensohn”-Schreien unsere Ruhe störte.

Während es gestern bei uns ruhig geblieben war, gab es in Tel Aviv und vielen anderen Orten des Landes wieder Demonstrationen gegen die Justizreform und gegen Benjamin Netanjahu. In Tel sollen angeblich nicht weniger als 160000 Menschen auf die Straße gegangen sein.

Gestern Abend wurde von mehreren gewalttätigen Zwischenfällen berichtet, als Demonstranten für und gegen die Justizreform aneinandergeraten waren. Das geht natürlich viel zu weit. leider habe ich das mulmige Gefühl, dass gewisse Medien bei uns nur darauf warten, dass sich die Lage weiter verschärft. Immer wieder wird das Wort Bürger- oder Bruderkrieg erwähnt, dabei werden Bilder von einigen der gewalttätigen Zwischenfälle gezeigt, darunter ein genervter Taxifahrer, der mit Pfefferspray um sich spritzt oder eine religiöse Frau, die einen Demonstranten anspuckt (später stellte sich heraus, dass die Frau zuvor provoziert und dabei gefilmt wurde).
Im Video oben versucht ein Autofahrer, die Blockade der Demonstranten zu durchbrechen und gefährdet dabei die Demonstranten. Im Video unten spuckt eine Frau auf einen Demonstranten. Sie erklärte später, provoziert worden zu sein. In beiden Fällen ermittelt die Polizei.

Für die heutige Woche werden weitere Proteste erwartet. Denn in dieser Woche sollen Teile der Justizreform in der Knesset zur zweiten und dritten Lesung vorgelegt werden. Der Donnerstag soll dann wieder ein besonderer Tag des Protests werden. Die Regierungskoalition will sich heue Abend über leichte Änderungen in der Reform beraten, ich bin gespannt, ob es die Gemüter etwas beruhigen wird.

Und jetzt noch kurz eine weitere Meldung und Warnung an Touristen, die die Situation in den palästinensischen Gebieten eventuell unterschätzen. Gestern kam es zu einem sehr gefährlichen Zwischenfall, als deutsche Touristen in einem israelischen Leihwagen in die Stadt Nablus (Sichem) fuhren. Es kann sein, das ssie sich als Deutsche sicher fühlten und vielleicht vergessen hatten, dass ihr heute israelische Kennzeichen hat. Eine Gruppe von Arabern wurde auf das “israelische” Auto aufmerksam und griff es an. Es gab in der Vergangen leider schon viele Geschichten von Lynchversuchen an Israelis, die aus Versehen in eine arabische Stadt gefahren waren, die unter der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde steht. Daher ist für Israelis das Betreten dieser Gebiete untersagt.

In diesem Fall hatten die Touristen Glück. Sie konnten der Menge entkommen und mit Hilfe eines israelischen Arabers due Stadt verlassen. Später wurden sie von israelischen Sicherheitskräften medizinisch versorgt. Die deutschen Touristen seien in die Stadt gefahren, um einen Kaffee zu trinken. Eine dumme Idee.

Und nun wünsche ich Euch einen angenehmen Sonntag. Später wird es weitere Nachrichten aus Israel geben. Ihr seid auch eingeladen, den Telegram Kanal von Israel Direkt zu besuchen, wo es weitere Meldungen gibt, die man nicht immer auf der Webseite veröffentlichen kann. Macht es gut. Shalom aus Israel!

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  1. Als deutscher Tourist kann man in Nablus bedenkenlos Kaffee trinken, solange man nicht mit einem israelischen Auto dorthin fährt…

    • Na dann ist ja alles gut.

      • Das wollte ich damit nicht sagen. Aber in Nablus leben keine „Wilden“, die alles und jeden angreifen – deren Aggression richtet sich gegen die Besatzungsmacht, die seit Jahrzehnten deren Leben diktiert und davon träumt, sich große Bereiche der Westbank einzuverleiben … und in diesem Traum kommen dort keine arabischen Bewohner vor.

      • Das heißt, wenn ich in dem Auto gesessen hätte, der Lynchversuch berechtigt gewesen wäre?

    • Besser kurz gesagt als Deutscher – so wie der EU Politiker Sven Kühn von Burgsdorff.
      Er hat kein Problem mit Terroristen zusammen zu arbeiten, Israel ständig mit falschen Behauptungen anzugreifen – nein – er ist auch ein Hauptgrund das die Schulbücher für die Autonomie Palästina – die die EU finanziert – voller antiisraelischer / antjüdischen Inhalts sind.
      Wenn Deutsche wie Sven Kühn von Burgsdorff in Nablus erscheinen, dann wird ihnen auf die Schulter geklopft und es gibt Lob für die deutsche Geschichte (1933 – 1945).

  2. „ Das heißt, wenn ich in dem Auto gesessen hätte, der Lynchversuch berechtigt gewesen wäre?“

    Ein Lynchversuch ist niemals gerechtfertigt. Wenn allerdings in der eigenen Stadt erst vor wenigen Wochen bei einer „Militärischen Operation“ mehr als 100 Menschen verletzt oder getötet wurden, sollte man nicht verwundert sein, wenn die Emotionen überkochen.

    Das ist übrigens keine Frage der Religion oder Ethnie.

    Siehe Huwara. Dort sind hunderte Juden in die arabische Ortschaft eingefallen und haben einen Pogrom veranstaltet – und wurden von Teilen der israelischen Politik dafür gelobt.

    • Nach dieser Logik müsste man sagen:
      Ohne Juden in Israel /Autonomie Palästina würde Frieden herrschen – so wie im anderen palästinensischen Staat Jordanien (?!).
      Juden haben nur ein Recht zu leben – nach arabischer / islamischer Grundlage – wenn sie den DHIMMI Status annehmen.
      Selbst wenn die Araber 100 Prozent Gleichberechtigung in einem jüdischen Staat hätten, würden sie ihn – aus politischer religiöser Ansicht – nicht akzeptieren, umgedreht hätten die Juden damit aber kein Problem.

      • Israel dehnt sich seit seiner Staatsgründung aus – hier werden keine Juden vertrieben, sondern Araber.

  3. Das hast du falsch verstanden.
    Meine Kommentar: Ohne Juden (Staat Israel) wäre Frieden (!?)

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