Alltag mit Störungen

Unser Alltag soll morgen wieder mit einem “Tag der Störungen” behindert werden. Und wenn damit nicht genug, drohen auch die Terroristen mit Rache auf die gestrige Operation in Jenin.

Guten Morgen liebe Leser!

So langsam gewöhnen wir uns wieder an den Alltag. Schade nur, dass die Meldungen über einen weiteren “Tag der Störungen” und die angespannte Sicherheitslage zurzeit Teil dieses Alltags sind.

Morgen wollen die Gegner der Justizreform unser Leben wieder schwer machen. Diesmal ist der Flughafen und meine Stadt Modiin im Fokus der Pläne der Demonstranten. Die Gegend um die Wohnung des Justizministers soll vollständig abgeriegelt werden. Das ist jedenfalls der Plan der Demonstranten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Lastwagenfahrer aufgefordert, mit ihren Lastern die Straßen zu blockieren. Ich bin gespannt, ob die Polizei das zulassen wird. Ich werde mich morgen bemühen, rechtzeitig vor Beginn des geplanten Chaos zu Hause zu sein.

Bevor mir nun wieder vorgeworfen wird, dass ich mich nicht mit dem Inhalt der Reform auseinandersetze, sondern mich nur über meine Probleme mit den Demonstranten in unserer Straße beschwere, sage ich ja, ich beschwere mich über die Art und Weise, wie diese Proteste durchgeführt werden. Demonstrationen in dieser Größenordnung haben in reinen Wohngebieten nichts zu suchen. Wenn man gegen den Justizminister demonstrieren möchte, was völlig in Ordnung ist, wir sind ein demokratisches Land, dann sollte die Demonstration vor dem Justizministerium stattfinden. Warum werden wir als Bewohner dieses Stadtviertels von den Demonstranten bestraft?

Die Demonstration vor dem Haus von Justizminister Yariv Levi am Samstagabend. Morgen sollen deutlich mehr Demonstranten erscheinen.

Am Flughafen wollen die Protester mit möglichst vielen Autos langsam auf den Straßen fahren, um den Menschen das Erreichen ihrer Flüge zu erschweren. Denn morgen soll auch Ministerpräsident Netanjahu und seine Frau Sarah nach Rom fliegen. Einige Piloten der Fluggesellschaft El Al hatten sich zuvor geweigert, das Flugzeug mit Netanjahu zu fliegen. So fliegt er jetzt in einem etwas kleinerem Flugzeug, nachdem es El Al gelungen war, einen Piloten für dieses Flugzeug zu finden. Klingt unglaublich, oder?

Netanjahu wird morgen wahrscheinlich mit einem Hubschrauber direkt zu seinem Flugzeug gebracht werden, um die Blockierungen auf dem Weg zum Flughafen einfach zu überfliegen. Am Ende werden es die Bürger sein, die unter den Protesten der Bibi-Gegner zu leiden haben. Schade, dass ich nicht im Besitz eines Hubschraubers bin.

Und jetzt ein paar Worte zur Berichterstattung über die Ereignisse hier bei uns in Israel. Gestern hatte die israelische Armee in Jenin eine Operation gegen palästinensische Terroristen durchgeführt. Dabei wurden sechs Terroristen getötet, unter ihnen auch der Mörder der Brüder Hallel und Yagel Yaniv. Im Spiegel gab es daraufhin die folgende Meldung:

Es ist nun nicht so, dass der Bericht falsch ist. Aber besonders beim Lesen der Überschrift bekommt man den Eindruck, als sei Israel der Aggressor und die Anschläge der Palästinenser seinen immer nur die Folge der israelischen Aggression. Ich werde jetzt von einigen Lesern sicher wieder kritisiert werden. Aber so empfinde ich das. Wenn die israelische Armee nicht gegen die Terroristen vorgehen würde, hätten wir hier einen Terroranschlag nach dem anderen. Das Ziel der Terroristen ist die Auslöschung des Staates Israel. Darüber brauchen wir uns nichts vormachen. Hamas, der Islamische Jihad und andere Terror-Organisationen werden sich niemals mit der Existenz des Staates Israel abfinden. Daher sehe ich für die absehbare Zeit keine Lösung dieses Problems. Was ist Eure Meinung dazu?

Mit diesen leider pessimistischen Aussichten wünsche ich Euch einen angenehmen und ruhigen Mittwoch. So langsam kann man wieder in Richtung Wochenende schauen. Macht es gut. Shalom aus Israel!



Kategorien:Aktuelles, Der Blog

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1 Antwort

  1. In meiner täglichen Bibellese stand heute – unter anderem – folgendes:
    3. Mose 20 Verse 24 und 26
    Ich bin der Herr, eurer Gott, der euch von den Völkern abgesondert hat. … Darum sollt ihr mir heilig sein; denn ich, der Herr, bin heilig, der euch abgesondert hat von den Völkern, dass ihr mein wäret.

  2. Die derzeitige Gewaltspirale hat Israel begonnen … mit mehr als 30 getöteten oder verletzten Palästinensern während einer „militärischen Operation“. Das sollte man nicht ganz vergessen. Auch nicht vergessen sollte man, dass Israel durch Vertreibung, Unterdrückung und schlicht durch Gewalt völkerrechtswidrig fremde Gebiete unaufhaltsam erobert und besiedelt. Israel weigert sich bis heute -75 Jahre nach Staatsgründung- die eigenen Grenzen zu definieren. Das Land ist nicht der Friedensengel, für den es sich darstellt – im Gegenteil.

    Israels Armee spielt dabei eine sehr unrühmliche Rolle. Exemplarisch gut zu erkennen bei dem Pogrom in Huwara. Während praktisch kein einziger der aggressiven Juden verletzt wurde, mussten fast 100 Palästinenser -die Opfer des Pogroms!- mit Verletzungen durch Tränengas behandelt werden. Daran ist gut zu erkennen, auf welcher Seite des Rechts die Armee wirklich kämpft.

    Das sich in Israel praktisch niemand dafür interessiert, wer den 37 jährigen Mann während des Pogroms ermordet hat, lässt ebenfalls tief blicken. Das Schicksal seiner Familie, seiner Kinder nimmt keinen Raum in der Berichterstattung ein. Opfer sind immer nur die Juden.

    Die Israelis haben eine völlig verzerrte Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion – und kommen daher mit der Darstellung ausländischer Medien überhaupt nicht klar.

    Aber das ist letztendlich überall auf der Welt so, dass es Menschen nicht gut vertragen, wenn man denen einen Spiegel vor die Nase hält.

  3. Dov, du beschwerst dich über den Krawall und all die großen und kleinen Unbequemlichkeiten im Alltag, die die Demonstrationen so mit sich bringen.

    Aber mal Butter bei die Fische:
    Wie kann man seinen Nachkommen in Zukunft vermitteln, dass der eigene Staat der Willkür von politischen Extremisten ausgesetzt ist, die Grundgesetze de facto abgeschafft wurden, weil man selbst nichts dagegen tun konnte? Schließlich war das Parkplatz-Problem nicht mehr zu ertragen, von dem Getöse in der Nachbarschaft gar nicht erst angefangen.

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