Der Dienstag gilt im Judentum als ein besonders guter Tag. Und genau das können wir heute sehr gut gebrauchen, nachdem wir gestern wieder gesehen haben, wie gespalten unser Volk ist. Gedanken zum heutigen Tag.
Guten Morgen liebe Leser!
Ich begrüße Euch zum heutigen Dienstag, der hoffentlich ein guter Tag werden wird, wie es sich für einen Dienstag gehört. Wenn man so wie ich eine Internetseite ganz alleine betreibt, kann es passieren, dass man manchmal so viele andere Dinge zu tun hat, dass man für einen persönlichen Artikel einfach keine Zeit findet. Und genau so einen Tag hatte ich gestern.
Ihr erinnert Euch sicher an meinen Artikel vom Sonntag, in dem ich über Besuche in der Werkstatt geschrieben habe. Eigentlich hätte mein Auto schon am Sonntagnachmittag fertig gewesen sein sollen. Und am Anfang war es auch so. Gegen 13 Uhr wurde ich von einem Mitarbeiter der Werkstatt von zu Hause abgeholt und zur Werkstatt gefahren. Dort bezahlte ich dann die leider etwas zu hoch ausgefallene Rechnung und verabschiedete mich. Auf dem Rückweg hielt ich bei meinem Lieblingssupermarkt für ein paar Einkäufe und machte mich anschließend auf den Weg nach Hause. Und dann sah ich das hier:

Ehrlich gesagt, ich traute meinen Augen nicht. Ich kam doch gerade von der Werkstatt. Noch im Auto sitzend rief ich die Werkstatt an und erzählte dem Chef von dem gelben Licht, das alle Autofahrer so sehr lieben (nicht wirklich). Nachdem ich meinen Einkauf zu Hause abgeliefert hatte, fuhr ich also zurück in die Werkstatt. Der Bordcomputer meines Autos hatte mir mittlerweile schon das Problem erklärt. Was ich überhaupt nicht vertrage, sind technische Probleme, die man vor dem Besuch in der Werkstatt überhaupt nicht gehabt hatte.
In der Werkstatt angekommen, wurde schnell klar, was passiert war. Der Mechaniker hatte während des Auswechselns eines anderen Teiles ein anderes Teil versehentlich von seinem Platz gerissen. Und dieses Teil musste nun ersetzt werden, natürlich auf Kosten der Werkstatt. Ich war aber dennoch etwas genervt. “Bis Montag früh ist das Auto fertig, ich entschuldige mich für die Panne”, sagte mir der Chef der Werkstatt. Ok, damit konnte ich leben, dachte ich mir, und wurde dann wieder nach Hause gefahren, ein toller Service.
Gestern früh wartete ich dann auf den Anruf der Werkstatt. Das Telefon klingelte dann auch, ich war zufrieden, “toll, gleich habe ich mein Auto wieder”, freute ich mich. Aber es kam alles ganz anders. Die Werkstatt hatte ein falsches Ersatzteil bekommen, wieder entschuldigte sich der Chef. Leider werde das Auto erst am Dienstag fertig sein, aber dann werde ich ein Auto im 1 A Zustand bekommen, wurde mir versprochen. Unsere Pläne für den gestrigen Montag wurden damit hinfällig. Und wenn damit nicht genug, hatten wir auch noch einen Installateur bei uns, der nach undichten Stellen in den Wänden suchte, nachdem sich Wasserflecken in der Wand gezeigt hatten. Es gibt doch dieses Sprichwort, “ein Problem kommt selten allein“, da ist bedauerlicherweise etwas dran.
Und jetzt haben wir Dienstag und ich warte noch immer auf den Anruf meiner Werkstatt. Und nun zu den wirklichen Problemen in unserem Land.
Gestern ging es in und außerhalb der Knesset heiß her. Um die 75.000 Menschen sollen sich Berichten zufolge in Jerusalem versammelt haben, um gegen die geplante Justizreform zu demonstrieren, wie schon vor einer Woche.
Da ich gestern ja wegen der ganzen Pannen zu Hause bleiben musste, verfolgte ich das Geschehen im Fernsehen. Das ganze Land scheint in Aufruhr zu sein, im Kampf für die Demokratie, die in den Augen der Demonstranten jetzt in Gefahr sei. Wir gut, dass wir ein demokratisches Land sind und jeder Bürger das Recht hat, seine Meinung frei zu äußern. Besonders in unserer Umgebung gibt es viele Länder, in der das keine Selbstverständlichkeit ist. In einigen Ländern bezahlen die Bürger sogar mit ihrem Leben, wenn sie auf die Straße gehen. Komischerweise werden diese Länder viel weniger kritisiert als der Staat Israel. Ist schon etwas eigenartig, oder?
In der Knesset kam es zu Szenen, die es bis jetzt noch nie gegeben hatte.
Die ganzen Unruhen und Demonstrationen schienen der Regierung nicht weiter zu stören. Und so kam es dann in der vergangenen Nacht zur ersten Abstimmung über einen Teil der Justizreform.
63 zu 47, so lautete das Ergebnis der nächtlichen Abstimmung. Nun geht das in erster Lesung angenommene Gesetz zurück in den Gesetzes-Ausschuss zur Vorbereitung für die zweite und dritte Lesung.
Ich bin gespannt, wie die nächsten Tage vor dem Haus unseres Nachbarn am Ende der Straße aussehen wird. Am letzten Samstagabend versammelte sich dort eine recht große Menge an “Kämpfern für die Demokratie”. Wir werden sehen. Ich habe keine Ahnung, wie wir aus dieser Situation wieder herauskommen sollen. Unser Volk ist gespalten. Muss den wirklich erst etwas ganz Schlimmes passieren, damit wir wieder zueinander finden?
Mit dieser Frage und Sorge wünsche ich Euch einen angenehmen und ruhigen Dienstag. Hoffentlich wird es ein guter Dienstag. Später geht es hier auf der Seite weiter mit aktuellen Meldungen und Bildern aus Israel. Schön, dass Ihr meine Leser seid. Macht es gut. Shalom aus Israel!
In eigener Sache: Die Bereitstellung der täglichen Nachrichten zusammen mit den aktuellen Fotos sind mit hohen Kosten verbunden. Wenn Euch diese Seite gefällt und wichtig ist, würde ich mich für eine kleine monatliche Unterstützung freuen, um diese Seite weiter betreiben und verbessern zu können. Dafür könnt Ihr HIER klicken. Vielen Dank!
Kommentar verfassen