Die neue Woche beginnt mit einer weiteren Demonstration in unserer Straße und einem Besuch in der Werkstatt, ein schmerzliches Thema, das wir alle kennen.
Guten Morgen liebe Leser!
Ich begrüße Euch zu einer neuen Woche, die ich heute früh ganz anders als sonst begonnen habe. Ich musste mein Auto zur jährlichen Inspektion in die Werkstatt bringen. Werkstattbesuche waren für mich leider fast immer ein Alptraum. Bei fast jedem Besuch in der Werkstatt wurden mehr Dinge gefunden, die ausgewechselt werden müssen, als ursprünglich geplant. Und dann gibt es diese Kettenreaktionen nach einer größeren Reparatur, wo weitere Schäden bedauerlicherweise erst entdeckt werden, wenn die eingeplante Reparatur erledigt ist. So war ich vor einem Jahr ganze dreimal in die Werkstatt zurückgekehrt, bis das Auto endlich repariert und mein Geldbeutel vollständig geleert war.
Mir ist klar, dass es hier in erster Linie um die Sicherheit geht. Technische Schäden am Auto müssen nun mal repariert werden. Aber leider bekam ich oft das Gefühl, dass man bei einigen Reparaturen oder beim Auswechseln von teuren Ersatzteilen etwas weniger hätte bezahlen können. Und mit diesem Gefühl bin ich nicht allein. Hier bei uns gilt es bedauerlicherweise als fast selbstverständlich, dass man in der Werkstatt immer etwas “übers Ohr gehauen” wird. Im Fernsehen gab es darüber einige Programme, die sich mit dem Thema beschäftigten und im Rahmen des Programms Autos in verschiedene Werkstätten mit einem bestimmte technischen Problem brachte, um dann zu sehen, wie kreativ die Automechaniker beim Erfinden weiterer unnützer Reparaturen waren. Das folgende Video ist auf Hebräisch, aber trotzdem nett, um einen Eindruck zu bekommen. Anstatt das Problem mithilfe des Auswechselns einer Sicherung zu lösen, gab es hier Vorschläge, die bis zu 8000 Shekel kosten sollten. Warum auch nicht, wenn man eine Frau vor sich stehen hat , die den Eindruck macht, keine Ahnung zu haben. Unglaublich. Manchmal hatte auch ich das Gefühl, wie jemand auszusehen, den man leicht übers Ohr ziehen kann.
Aber natürlich gibt es auch ehrliche Werkstätten, das Problem ist, dass man diese erst einmal finden muss. Heute habe ich mein Auto in eine nahegelegene Werkstatt gebracht, die beim letzten Mal einen guten Eindruck auf mich gemacht hatte. Allerdings soll die Reparatur diesmal deutlich teurer als beim letzten Mal werden, aber ich habe dennoch das Gefühl, bei dieser Werkstatt nicht hereingelegt zu werden. Dazu kommt der tolle Service, dass man von der Werkstatt nach Hause und dann, wenn das Auto fertig ist, sogar von zu Hause zur Werkstatt gefahren wird. Soviel zu diesem oft schmerzlichen Thema. Gegen 16 Uhr soll das Auto fertig sein. Hoffentlich werde ich nicht fix und fertig sein.
Gestern Abend gab es bei uns in der Straße wieder “Action”. Es war “Partytime”, die “Nur-Nicht Bibi”-Demonstranten versammelten sich wieder am Ende unserer Straße vor dem Haus des Justizministers, um mit Geschrei, persönlichen Beleidigungen und dem Singen von Liedern gegen die geplante Justizreform zu demonstrieren. Dabei hatten einige auch einfach die Einfahrt zu unserem Parkplatz blockiert, andere parkten ungeniert auf den Bürgersteigen. Kein Problem, immerhin geht es ihr um einen guten Zweck, die Demokratie unseres Landes, da ist dann alles erlaubt, oder nicht?
Morgen soll in der Knesset mit der Abstimmung über Teile der Justizreform begonnen werden. In Jerusalem wird es daher wie schon letzte Woche nicht ruhig bleiben. Es sind weitere Demonstrationen angesagt. Ich frage mich wirklich, wie wir aus diesem Schlamassel wieder rauskommen sollen. Unsere Bevölkerung ist in zwei Teile gespalten, vielleicht sogar mehr als zwei. So kann es nicht weitergehen. Mit diesem Streit schaden wir uns nur selbst und das können wir uns wirklich nicht erlauben. Unsere Feinde warten nur auf den richtigen Moment, unsere Schwäche auszunutzen.
Draußen scheint endlich wieder die Sonne, es sieht alles so ruhig und friedlich aus. Hoffentlich kommen wir alle hier schnell wieder zur Ruhe und finden eine Lösung. Wir müssen miteinander reden und einen Kompromiss finden. Anders geht es nicht.
Und nun wünsche ich Euch noch einen angenehmen Sonntag. Genießt den Rest des Wochenendes, während bei uns die neue Arbeitswoche bereits begonnen hat. Später gibt es hier wieder aktuelle Meldungen und Fotos aus Israel. Macht es gut. Shalom aus Israel!
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Ja – wie glücklich wäre ein Leben – wenn man kein Auto bräuchte.