Cola wird wieder billiger

Die vom ehemaligen Finanzminister Lieberman erhobenen Steuern auf gesüßte Getränke und Einweg-Geschirr hatte besonders unter den jüdisch orthodoxen Gemeinden für grosse Kritik gesorgt. Die neue Regierung nimmt diese Steuern jetzt wieder zurück, die Cola wird wieder billiger. Eine richtige Entscheidung?

Guten Morgen liebe Leser!

Es ist schon wieder Donnerstag, morgen Abend beginnt der erste Shabbat des neuen Jahres. Heute war ich wieder pünktlich und sitze im Zug von 7:48 Uhr. Da wir uns dem Wochenende nähern, ist der Zug relativ leer, auf der Rückfahrt wird dies allerdings ganz anders sein, wenn alle Soldaten auf ihren Weg nach Hause sein werden.

Ich war gestern wieder etwas einkaufen und habe mich über die hohen Preise der Cola geärgert. Ja, ich gebe zu, wir trinken Cola zu Hause, meistens nach dem Mittagessen. Ein Glas. Und ja, wir benutzen auch Einweg-Plastikbecher für unsere Wasserbar und wenn wir draussen unterwegs sind.

Die Regierung von Bennett und Lapid hatte unter Finanzminister Lieberman entschieden, auf gesüßte Getränke und Einweg-Plastikgeschirr eine besondere Steuer zu erheben. Die Plastkbecher kosteten danach fast doppelt so viel und die anderthalb Liter Flaschen von Softdrinks wurden um etwa zwei Shekel teurer, die Preise erreichten an vielen Orten eine zweistellige Summe.

Das waren natürlich nicht die einzigen Dinge, die teurer wurden, aber diese Steuer hat besonders viele Menschen verärgert, besonders die jüdisch orthodoxen. Es ist kein Geheimnis, dass sie besonders viel Plastikgeschirr benutzen, es ist eben nicht einfach, einen Haushalt mit zehn und mehr Menschen zu führen. Ich weiss, das klingt irgendwie lächerlich, ist aber eine Tatsache. Und da besonders diese Bevölkerungsgruppe von der neuen Steuer betroffen war, fühlte sie sich persönlich angegriffen. Der ehemalige Finanzminister Lieberman hatte sich mehr als einmal sehr negativ über die jüdisch orthodoxe Gemeinde geäußert und einmal sogar den Wunsch geäußert, sie am liebsten auf einem Karren in den Müll Container zu werfen. Dies löste eine Welle der Kritik aus. Doch bei Lieberman wundert man sich weniger über Ausfälle wie diese. Er ist bekannt dafür, die orthodoxen Juden zu kritisieren. Dabei hat er in seiner Familie selber welche. Es ist eben alles Politik. Liebermans Partei vertritt die Einwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowietunion, die es mit der Religion nicht immer so genau nehmen. Mir hat es nie gefallen, dass Lieberman immer wieder versuchte, die gläubigen Juden für alles zu beschuldigen. Sie seien Parasiten, gingen nicht zur Arbeit, würden nicht in der Armee dienen , usw..

Ich denke, auf diesem Wege wird man nie eine Lösung für ein gemeinsames Leben finden. Zuerst sollte man den anders denkenden, glaubenden, akzeptieren und respektieren und dann versuchen, gemeinsam einen Weg zu finden.

Ja, der größte Teil der orthodoxen Juden verweigert den Dienst in der Armee. Ihr Glaube ist stärker, sie sind davon überzeugt, dass sie mit ihren Thorastudium dem Jüdischen Volk einen Dienst erweisen. Und wisst Ihr was? Auch ich glaube, dass wir es gerade den gläubigen Juden verdanken, dass unser jüdischer Staat existiert, denn sie sorgen für den Erhalt des Judentums. Ohne sie wären wir schon längst ein ganz normales Land, in dem die Juden mit der Zeit immer weniger werden würden, womit Israel dann das Recht auf Existenz verlieren würde. Wozu bräuchten wir einen jüdischen Staat, wenn sich niemand um den Erhalt des Judentums kümmert.

Ich hoffe, Ihr versteht, wie ich das meine. Ich selber bin nicht religiös, aber ich respektiere die orthodoxen Juden und bin ihnen sogar dankbar dafür, dass sie sich für den Erhalt des Judentums kümmern. Wir sollten versuchen, zusammen einen Weg des Zusammenlebens zu finden. So könnten die orthodoxen Juden anstatt des Armeedienstes doch einen slzkemwn Dienst innerhalb obere Gemeinden ausführen, auch das würde dem Staat helfen. Es gibt ja sogar schon jetzt orthodoxe Rettungsdienste, wie zum Beispiel Zaka, deren Mitglieder nach Terroranschlägen immer als erste vor Ort waren.

Und jetzt war einer der ersten Schritte unserer neuen Regierung die Rücknahme der Steuern auf Plastik und süße Getränke. Dass Israel dafür kritisiert werden wird, liegt auf der Hand.

Aber ich denke, man kann auch erst einmal andere Wege finden, um umweltbewusster zu leben. Ich würde als erstes die Sammelstellen für Plastikflaschen wieder aufstellen, die nach der EU Führung des Pfand es auch auf grosse Flaschen von unseren Straßen verschwanden. Seitdem landen viele Flaschen wieder im normalen Müll. Denn das Land hatte den Supermarktketten nicht genug Zeit gegeben, sich auf die Annahme dieser grossen Mengen an Flaschen vorzubereiten. Ich hatte schon einmal darüber geschrieben.

Heute wird sich der Oberste Gerichtshof mit der Frage beschäftigen, ob die Ernennung von Arie Deri zum Minister rechtmäßig ist, da er doch vor nicht allzu langer Zeit der Korruption für schuldig befunden wurde und er daraufhin die Knesset verlassen musste. Jetzt hatte die Knesset ein besonderes Gesetz verabschiedet, um es Deri zu ermöglichen, Minister zu werden. Das war auch der Grund, warum es solange gedauert hatte, bis die neue Regierung vorgestellt und vereidigt wurde.

Die kommenden Tage und Wochen werden sicherlich nicht langweilig sein. Es ist aber auch so nie langweilig hier bei uns.

Gestern Abend ist unser jüngster Sohn aus London zurückgekehrt, jetzt beginnt für ihn wieder der Alltag nach der Armee. So langsam wird er sich für seinen zukünftigen Weg entscheiden müssen.

So, jetzt muss ich schon wieder aussteigen, ich hoffe, ich habe Euch nicht mit meinen Gedanken zu sehr gelangweilt. Schreibt mir doch in den Kommentaren, über was Ihr gerne etwas lesen würdet, was Euch interessiert.

Ich wünsche Euch einen angenehmen Tag. Shalom aus Israel!



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