Guten Morgen liebe Leser!

Bis vor kurzem sprach man hier bei uns von einem zu trockenen Monat Dezember. Es hatte bis jetzt kaum geregnet und auch die Temperaturen waren für den Dezember viel zu hoch.
Das alles ist jetzt nicht mehr aktuell. In den letzten 24 Stunden fielen in vielen Regionen des Landes ein Fünftel des jährlichen Niederschlags. Damit will ich sagen, dass es hier wie aus Eimern schüttet! Es regnet pausenlos und stärker als unsere Dusche.
Besonders schlimm hat es die Stadt Rishon LeZion getroffen, dort verwandelten sich die Straßen in reißende Flüsse, Tiefgaragen wurden überschwemmt, so wie im folgenden Video:
Wie wäre es mit einer Bootsfahrt auf unserer Autobahn in Richtung Rishon LeZion? Auch das war gestern möglich, bitte sehr:
Die obigen Zeilen habe ich geschrieben, als ich noch zu Hause war. Jetzt habe ich es geschafft, im Zug zu sitzen, ohne auf dem Weg zum Bahnhof zu nass zu werden. Da es immer noch eimerweise regnet, habe ich meine Tochter, die wie jeden Montag zusammen mit mir nach Tel Aviv fährt, zuerst vor dem Eingang zum Bahnhof abgesetzt, es regnete einfach viel zu heftig, um sie den ganzen Weg vom Parkplatz mit ihren Taschen laufen zu lassen. Allerdings wurde es für mich viel stressiger, den Zug noch rechtzeitig zu erreichen.
Aber ich habe es geschafft, vier Minuten vor der Abfahrt habe ich den Zug erreicht und sogar meine Tochter gefunden. Jetzt genießen wir erst einmal die Zeit im Zug.
Auch nach 34 Jahren in Israel verstehe ich nicht, warum starker Regen einen derart starken Einfluss auf das tägliche Leben hat. Automatisch scheinen die Israelis später aus ihren Häusern zu gehen, denn am Eingang zum Bahnhof gab es diesmal sehr lange Warteschlangen. Es mag wohl daran liegen, dass wir hier in der Regel nicht so harte Winter haben, es ist also alles relativ. Der starke Regen ist hier das Zeichen für Winter. Das Land ist automatisch im Ausnahmezustand. Was passiert, wenn es in Jerusalem einmal schneit, brauche ich wohl nicht mehr zu erzählen.
Es ist eben genau so, wie wir uns über Euch in Deutschland lustig machen, wenn es bei 30 Grad Hitzefrei in den Schulen gibt. Bei uns gibt es dann eben “Regenfrei”, wenn es besonders stark regnet.
Auf was wir immer noch warten, ist die neue Regierung. Es gibt Gerüchte, wonach diese am Donnerstag vereidigt werden soll, aber so sicher ist das nicht, denn sogar die einzelnen kleinen Koalitionspartner sind untereinander verstritten, unglaublich. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Netanjahu zwei Monate braucht, um seine Regierung zu bilden. Nach den Wahlen dachten hier die meisten, dass die Sache in ein, zwei Wochen erledigt sei.
Ich bin wirklich gespannt, wie die neue Regierung, wenn es sie dann geben wird, funktionieren wird. Noch nie hatten wir eine derart rechte und religiöse Regierung. Das sage ich nicht als Kritikpunkt. Aber ich bin nicht einverstanden mit der Art, wie diese Regierung gebildet wurde. Es kann nicht sein, dass es immer wieder die kleinen Parteien sind, die das Sagen haben.
Gestern ist der Rabbiner Haim Druckmann gestorben. Er war der bedeutendste Rabbiner des religiösen Zionismus.
Erst vor einem Monat wurde sein 90. Geburtstag gefeiert. Er war schon längere Zeit krank und hatte sich zuletzt noch mit dem Coronavirus infiziert, was zu viel für ihn war. Der von allen Seiten verehrte Rabbiner wird heute früh beigesetzt werden, wofür im Süden mehrere Straßen gesperrt werden. Möge er in Frieden ruhen.
Draussen regnet es immer noch, bis zum Nachmittag soll es den Vorhersagen zufolge nicht aufhören, zu regnen. Der Winter hat sich pünktlich bei uns gemeldet. Der Regen ist ja eigentlich auch ein Segen für unser Land, solange man einen Regenschirm dabei hat.
Und jetzt muss ich mich auf das Aussteigen aus dem Zug vorbereiten. Ich wünsche Euch einen angenehmen zweiten Weihnachtstag, bei uns ist Chanukka vorbei, hier zum letzten Mal unser Chanukka-Leuchter :

So, jetzt muss ich aber wirklich aussteigen, macht es gut. Shalom aus Israel!
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