Wir haben so lange darauf gewartet. In quasi letzter Minute vor Ablauf des Mandates zur Regierungsbildung hat der zukünftige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den israelischen Präsidenten Isaac Herzog angerufen und ihm erklärt, dass es ihm gelungen sei, eine Regierung auf die Beine zu stellen.
Es war quasi die 90. Minute, wenn wir es noch nicht geschafft haben, uns von der Fußball-WM getrennt haben, als Benjamin Netanjahu den Hörer in die Hand nahm und den Präsidenten von der erfolgreichen Regierungsbildung zu berichten.
Hier der Wortlaut des Gespräches:
“Verehrter Staatspräsident, dank der enormen öffentlichen Unterstützung, die wir bei den letzten Wahlen erhalten haben, war ich in der Lage, eine Regierung zu bilden, die zum Wohle aller Bürger Israels arbeiten wird. Ich beabsichtige, sie so bald wie möglich in der nächsten Woche einzusetzen.”
Herzog erwiderte: “Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Es ist Ihre Pflicht, zum Wohle der gesamten israelischen Nation und der israelischen Öffentlichkeit zu handeln, und ich hoffe, dass Sie sich alle für diese Aufgabe mobilisieren werden.”
Sechs lange Wochen brauchte Netanjahu, um sich mit seinen kleinen Koalitionspartnern auf eine gemeinsame Regierung zu einigen. Es waren sehr schwierige Wochen, in denen der ehemalige und zukünftige Ministerpräsident mit den extremen Forderungen seiner Partner fertigwerden musste. jeder wollte das möglichst größte Stück Kuchen abbekommen. Dabei wurden so wichtige Ministerposten wie die der Bildung und des Verkehrs fast ungeachtet beiseite gelassen. Es ging in erster Linie um die Posten des Finanz-, Verteidigungs- und Innenministers und besonders um das neu erfundene Amt des Ministers für nationale Sicherheit für Itamar Ben Gvir.
Die Regierung wurde schon kritisiert, als die Koalitionsverhandlungen gerade erst begonnen hatten. Vom Anti-Bibi-Block wurden Rufe laut, die neue Regierung zu boykottieren, es wurde zu einer Demonstration der Millionen auf den Straßen aufgerufen. Dabei war es gerade dieser Block, der vor den Wahlen dazu aufgerufen hatte, die Ergebnisse der Wahlen zu respektieren.
Nachdem Netanjahu nun verkündet hat, dass es ihm gelungen ist, eine Regierung zu bilden, hat er noch eine Woche Zeit, bis die Regierung vereidigt werden muss. Der Stress ist also noch nicht beendet. Jetzt muss Netanjahu noch seine Parteifreunde bei der Verteilung der übriggebliebenen Ministerposten zufriedenzustellen.
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