Guten Morgen liebe Leser!

Die neue Woche hat begonnen, ich und viele junge Soldaten sitzen wieder im Zug, während bei Euch heute der dritte Advent gefeiert wird.
Von einer winterlichen Atmosphäre ist hier bei uns nichts zu spüren. Wie auch, bei Temperaturen von bis zu 23 Grad. Auch die jetzt stattfindende Fußball WM unterstützt das Gefühl, dass wir uns im Sommer befinden.
Bei uns zu Hause war das gesamte Wochenende im Zeichen der Viertelfinalspiele der WM in Katar. Wir haben alle Spiele gesehen. Gestern Abend sogar zusammen mit einigen Freunden aus der Kindergartenzeit unseres jüngsten Sohnes. Beeindruckend, wie sie miteinander den Kontakt pflegen.
Noch einmal zurück zum Thema Winter. Als ich am Freitag einen kleinen Einkauf in der Stadt erledigte (von wo ich Euch ja auch ein kurzes Video vorbereitet habe) , kam total die Winterathmosphäre auf. Bei dem Supermarkt, in dem ich eingekauft habe, handelt es sich um einen Supermarkt, der auch am Shabbat und an Feiertagen geöffnet hat und auch viele nicht koschere Waren anbietet. Viele der Kunden stammen aus den Ländern der ehemaligen Sowietunion, vor allem aus Russland und der Ukraine. Und da bei ihnen auch in Israel das traditionelle Novi God Fest gefeiert wird, also eigentlich Weihnachten, nur ohne den religiösen Charakter, wenn ich mich jetzt nicht irre, hat man den Supermarkt dementsprechend geschmückt.

Zu Beginn fiel mir das gar nicht auf, aber dann sah ich, dass das ganze Geschäft voller Weihnachtsschmuck war.

Über die die Ecke mit den Stollen habe ich mich sehr gefreut und gleich einen Marzipanstollen mitgenommen.
Übrigens haben wir in einer Woche Chanukka, noch vor Weihnachten. Davon konnte man im Geschäft allerdings nicht viel mitbekommen, ausser ein paar Chanukka Leuchten am Eingang. Und genau das war der Kritikpunkt auf einer Facebookseite für Modiin. Wie könne es sein, dass in einem Geschäft in Israel, dem Staat der Juden, auf das Weihnachtsfest eingegangen würde, nicht aber an Chanukka erinnert werde?
Für viele andere Nutzer und Bürger der Stadt war dieser Post ein gefundenes Fressen, um den Schreiber zu kritisieren. Wenn es ihm nicht passe, könne er in viele andere Geschäfte gehen, wo an das sich nahenden jüdische Lichterfest erinnert werde. Er solle nicht vergessen, dass es sich bei dem gewissen Supermarkt um ein Geschäft mit nicht koscheren Waren handele und niemand würde ihn zwingen, dort einzukaufen.
Ich hatte Euch ja schon erzählt, dass viele Modiiner alles andere als religiös sind und sich sogar daran stören, wenn ein Geschäft am Shabbat geschlossen hat. Das finde ich sehr schade, denn Israel ist nun ein jüdischer Staat und etwas Tradition kann nicht schaden. Wenn wir auf unsere jüdische Identität verzichten, wozu brauchen wir dann einen jüdischen Staat?
Dennoch würde ich mich nicht über Weihnachtsstimmung in einem nicht koscheren Geschäft beschweren. Wem es nicht passt, kann doch woanders einkaufen gehen. Leben und leben lassen, das ist meine Devise. Ausserdem wird man in den meisten Geschäften jetzt eher dazu verführt, schon jetzt ein paar für Chanukka typische Sufganiot (eine Art Berliner) zu kaufen, anstatt einen Weihnachtsbaum.
Und jetzt muss ich aus meinem Zug aussteigen. Ich wünsche Euch einen schönen dritten Advent. Ich beginne jetzt die neue Arbeitswoche. Shalom aus Israel!
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