Sorgen um die Kinder

Guten Morgen liebe Leser!

Heute bin ich wieder mit dem Bus zum Bahnhof gefahren, um meinem Sohn das Auto zu überlassen. Er kommt dann einfacher zu seiner Arbeit im Café. Papa kann dann einfach auf das Auto verzichten. Aber immerhin fährt er selber mit dem Auto. Früher war das noch ganz anders, da durfte ich für meine Kinder einen privaten Taxi-Dienst betreiben. Morgens zur Schule, am Nachmittag zum Tennis und Chor und abends dann vielleicht noch zu einer Geburtstagsfeier, bei drei Kindern hab es immer einen Fahrauftrag.

Modiin heute früh, Bild:Dov Eilon

Als die Kinder dann keine Kinder sondern Jugendliche ohne Führerschein waren, wurden die Fahrstrecken länger. Ich erinnere mich noch gut an die Fahrten mit meinem ältesten Sohn zu Freunden in benachbarten Orten, von wo aus er dann den Freitagabend-Ausgang begann. Ich durfte ihn dann in der Nacht zum Shabbat wieder abholen, das waren Zeiten. Aber es hatte auch etwas Gutes, ich hatte die Kontrolle über das Auto und musste mir keine Sorgen machen, dass meinen Kindern beim Autofahren etwas passiert.

Ich erinnere mich noch zu gut an die ersten Alleinfahrten meines ältesten Sohnes mit dem Auto, es war ein Alptraum für mich. Jedes Mal, wenn wir uns dem Wochenende näherten, hatte ich Angst, er würde nach dem Auto fragen. Es dauerte Jahre, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Sorgen mache ich mir aber auch heute noch, denn leider leben wir nicht in einem normalen Land. Ausser der Gefahr der Verkehrsunfälle haben wir es hier auch mit gelegentlichen Terroranschlägen zu tun.

Unseren Kindern, die keine andere Realität kennen, ist das gar nicht so bewusst wie mir. Heute mache ich mir Sorgen, wenn mein jüngster Sohn sagt, dass er am Donnerstagabend mit Freunden in Jerusalem ausgehen möchte. Er ist in dieser Stadt aufgewachsen, er kennt keine andere Realität. So habe ich keine andere Wahl, als mich mit dieser Situation abzufinden. Wir Eltern werden uns immer Sorgen um das Wohl unserer Kinder machen, egal wie alt sie sind, das ist bei Euch in Europa wohl kaum anders.

Abends ist es auf dem Jerusalemer Machane Jehuda Markt besonders nett. Bild: Shutterstock

So, nachdem ich mir mit Euch meine Sorgen um meine Kinder geteilt habe, kann der neue Tag beginnen. Der Zug ist mittlerweile abgefahren, er ist wieder sehr voll.

Ein anderer Zug steckt leider noch immer in der Station fest, der Zug der neuen Regierungskoalition. Er will einfach nicht in Fahrt kommen. Das geht jetzt sogar so weit, dass heute früh davon gesprochen wurde, dass Netanjahu den Präsidenten um eine Verlängerung von zwei Wochen bitten wird, damit er ohne Stress die neue Regierung zusammenstellen kann. Das hätte vor kurzem niemand gedacht, bei einer so klaren Mehrheit von 64 Mandaten, dachten alle, die neue Regierung würde nach einigen Tagen stehen.

Hat sich Smotrich wirklich mit Netanjahu geeinigt?

Aber die Koalitionspartner der kleinen Parteien, allen voran Bezalel Smotrich, versuchen, das Maximim aus den Verhandlungen zu erreichen. Das ewige Problem unseres Systems, die kleinen Parteien haben mehr Macht als die größte Partei. Wir habe einfach viel zu viele Parteien im Land. Da schaut man manchmal schon neidisch auf die andere Seite des Ozeans, die USA haben es mit ihren zwei Parteien wirklich leicht. Dennoch möchte ich nicht mit ihnen tauschen, ich bleibe lieber hier, in Israel, zusammen mit den ganzen Problemen.

In Israel liebt man es, sich zu beschweren, aber am Ende wissen wir alle, dass es für und nur ein Land auf der Welt gibt.

Und mit diesen positiven Worten wünsche ich Euch einen wunderbaren Mittwoch, das Wochenende liegt in der Luft. Übrigens gibt es seit gestern jeden Abend das aktuelle Wetter zusammen mit dem Wasserstand des See Genezareth, Ihr habt darum gebeten, daher bekommt Ihr es nun, denn diese Seite soll ja Eure Seite sein. Shalom aus Israel!



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