Guten Morgen liebe Leser!

Wenn bei uns vom Winter gesprochen wird, wird damit meistens der Regen gemeint. Wenn es regnet, dann haben wir Winter, so einfach ist das. Und heute haben wir Winter. Die ganze Nacht hatte es wie aus Eimern geschüttet. Dabei war die ganze Woche recht sommerlich mit Temperaturen von 25 bis 28 Grad. Und heute haben wir Winter, ausgerechnet am Freitag.
Für heute haben wir einen Ausflug nach Tel Aviv geplant. Wir wollen uns mit unserem ältesten Sohn treffen, der diese Woche seinen 28. Geburtstag gefeiert hat, und zusammen einfach etwas durch die Straßen bummeln. Einfach etwas Tel Aviv spüren. Ich hoffe, dass der Regen etwas nachlassen wird und unser Vorhaben nicht ins Wasser fallen wird.

Ich hoffe, dass es nicht den ganzen Tag regnen wird. Auf unsere Fahrt nach Tel Aviv werden wir auf keinen Fall verzichten. Etwas Gutes könnte das regnerische Wetter ja haben, wenn weniger Menschen in die Stadt fahren, habe ich bessere Chancen, einen Parkplatz zu finden. Normalerweise ist es freitags auch sehr schwer, in den Parkhäusern einen Platz zu ergattern. Der Preis spielt da gar keine Rolle mehr. Ich erinnere mich an einen Freitag, an dem ich, ohne mit der Wimper zu zucken, 120 Shekel für das Parken bezahlt habe.
Daher sollte man eigentlich gar nicht mit dem Auto nach Tel Aviv fahren. Doch heute ist Freitag und da der Shabbat jetzt schon relativ früh beginnt, wird auch der öffentliche Personenverkehr recht früh eingestellt.
In den letzten Tagen habe ich meinem jüngsten Sohn das Auto überlassen, da er angefangen an, in einem Café zu arbeiten. Ich habe kein Problem, morgens mit dem Bus zum Bahnhof zu fahren, auch, wenn die Fahrt viel länger dauert als mit dem Auto. Das stört mich nicht. Seit ich jeden Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, Bus und Bahn, bekomme ich viel mehr vom täglichen Leben mit. Ich sehe mehr Menschen um mich, jeder mit seiner persönlichen Geschichte. Kinder auf dem Weg zur oder von der Schule, ein älteres Paar auf dem Weg zum Einkaufszentrum, eine religiöse Familie auf ihrem Heimweg, ein junger Soldat aus der Nachbarschaft. Plötzlich sehe ich jeden Tag so viele verschiedene Menschen, ich sehe das wirkliche Israel. Ich habe so viel verpasst in den zwei Jahren, die ich von zu Hause aus gearbeitet habe.

Heute früh wurde im Fernsehen noch einmal über den Mord auf dem Zebrastreifen berichtet, wovon ich Euch gestern schon geschrieben habe. Jetzt ist der Mörder gefasst worden. Wie sich herausstellte, handelt es sich bei ihm um einen der Polizei bekannten Kriminellen. Bei seiner Verhaftung hatte er noch seinen Pitbull Hund auf die Polizisten gehetzt, denen keine andere Wahl blieb, als den Hund mit Schüssen zu neutralisieren. Im Fernsehen wurde mit der Tochter des Opfers gesprochen. Eine traurige Geschichte. In was für einer Zeit leben wir eigentlich, wenn ein kleiner Streit auf der Straße mit einem Mord enden kann. Ich werde mich in Zukunft davor hüten, einen anderen Autofahrer auch nur kurz anzuhupen, was für ein Wahnsinn.
In Tel Aviv hat sich heute früh wieder ein Senkloch auf einer Straße geöffnet. Wieder auf dem Ayalon Highway. Schuld daran sollen die Arbeiten an der Tel Aviver Straßenbahn sein, die zum großen Teil auch unter der Erde fahren wird. Es wurden viele Tunnel gegraben, und diese plötzlichen Löcher in den Straßen könnten die Folge davon sein. Jetzt sind drei von fünf Fahrspuren in Richtung Süden gesperrt worden. Das kann zu schweren Staus führen. Da habe ich mir einen tollen Tag für eine Fahrt nach Tel Aviv ausgesucht.
Jetzt ist es an der Zeit, uns vor der Fahrt auf das Wochenende und den Shabbat vorzubereiten. Diesmal muss ich noch ein paar Dinge einkaufen, wegen meiner Arbeit schaffe ich es einfach nicht mehr, innerhalb der Woche Einkaufen zu gehen. Ganz wichtig sind neue Kerzen für den Shabbat. Letzte Woche hatten wir plötzlich keine mehr und wir suchten ein paar Kerzenreste, um die Shabbatkerzen doch noch anzuzünden.
Ich wünsche Euch ein tolles Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Shabbat Shalom aus Modiin!
Kategorien:Der Blog
Kommentar verfassen