
Nach den gestrigen Bildern aus Haifa geht es heute so richtig in den Norden, in die Stadt Naharia in West-Galiläa, nur wenige Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt. Naharia ist eine Stadt, die mir besonders am Herzen liegt. Denn Naharia war die erste Stadt, die ich bei meinem ersten Besuch in Israel im Jahr 1984 kennengelernt habe.

Naharia hat heute um die 63000 Einwohner, die Stadt wurde im Jahr 1934 von jüdischen Einwanderern aus Deutschland gegründet und war zuerst ein Moshav, eine landwirtschaftliche Siedlung. Den “deutschen” Charakter der Stadt konnte man damals in den achtziger Jahren noch sehr gut spüren, in vielen Geschäften wurde damals noch Deutsch gesprochen. Zwei große Lebensmittelkonzerne wurde in der Stadt von deutschen “Jecken” gegründet, Soglowek und Strauss, beide begannen im Jahr 1937.
Heute gibt es natürlich nicht mehr so viele Jecken, Juden aus Deutschland, in der Stadt. Aber sonst hat das Stadtzentrum kaum verändert. Auch das berühmte Café Pinguin, berühmt für seine Schnitzel, gibt es noch, es wurde 1940 von der Familie Oppenheim, die ihre Wurzeln in Bielefeld hat, gegründet. Hier gibt es einen netten Artikel über Pinguin. Ich erinnere mich gerne an das leckere Eis, dass es dort gab und wohl auch heute noch gibt.

In diesem Sommer bin ich endlich mal wieder in Naharia gewesen. Mit dem Zug kann man direkt von Modiin nach Naharia fahren, nach etwas mehr als zwei Stunden ist man da. Ich habe es genossen, durch die Hauptstraße zu spazieren und in Erinnerungen zu schwärmen, aber darüber vielleicht in einem anderen Artikel.

Im Winter gibt es leider oft Probleme wegen des Flusses, der im Sommer total trocken ist. Aber wenn es im Winter besonders stark regnet, kann es bedauerlicherweise passieren, dass der Fluss sogar das Stadtzentrum überschwemmt. Kaum vorstellbar, wenn man im Sommer dort ist. Ihr solltet Naharia auf alle Fälle einmal besuchen. Auch die Umgebung ist einfach wunderschön.

Kategorien:Aktuelles, Israel in Bildern
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