Guten Morgen liebe Leser!

Wie jeden Morgen um diese Zeit sitze ich wieder im Zug, um zur Arbeit zu fahren. Das Problem ist nur, dass der Zug noch nicht losgefahren ist, denn ich sitze im Zug, der erst in 20 Minuten abfährt. Heute früh hat es bei uns einfach nicht geklappt, rechtzeitig aus dem Haus zu kommen. Und wenn man dann erst nach halb acht von zu Hause losfährt, gibt es auch schon die ersten kleinen Staus auf dem Weg zum Bahnhof, denn dann beginnen die Eltern, ihre Kinder zur Schule zu bringen.
Halb acht ist irgendwie eine magische Zahl, um halb acht sieht man plötzlich überall Menschen und Autos auf den sonst so leeren Straßen in Modiin (mein ältester Sohn hat da schon recht). Modiin ist eben das, was man als eine Planstadt bezeichnet. Sie wurde genau in der Mitte zwischen den Städten Tel Aviv und Jerusalem errichtet, so kann man leicht innerhalb einer halben Stunde (wenn man den Zug nimmt, oder es keinen Stau gibt) diese Städte erreichen. Zu Beginn waren es besonders Menschen aus Jerusalem, die nach Modiin zogen. So waren sie Tel Aviv deutlich näher, ko nten aber weiter zu ihrer Arbeit oder auch zu ihrer Familie nach Jerusalem fahren. Wie nennt man das? Eine “Win Win Situation”.
Auch andere Städte kann man, jedenfalls mit dem Auto, in einer guten halben Stunde bis 40 Minuten erreichen. Nach Rishon LeZion brauche ich oft nur um die 20 Minuten. Mit dem Zug geht das leider noch nicht, aber man ist schon dabei, die Schienen für einen Zug von Modiin nach Rishon LeZion zu verlegen. Wie sagt man? Lieber zu spät als gar nicht.
Wieso erzähle ich Euch das? Ach ja, die Planstadt Modiin, die oft so leer aussieht. Die Parkplätze vor dem Bahnhof und der zentralen Busstation sind morgens allerdings bis zum letzten Platz voll. Auch ein weitere Parkplatz vor einer anderen grösseren Busstation. Ja, es ist noch so, dass man in Modiin schläft, den Tag aber bei der Arbeit in einer anderen Stadt verbringt. Daher wird Modiin auch als eine “Schlafstadt” bezeichnet.
Aber so verschlafen sind wir gar nicht mehr. Besonders, seit dem wir unser Stadtzentrum haben, mit vielen Cafe’s, Restaurants und anderen netten Geschäften. Wir sind eine junge Stadt, gerade mal 26 Jahre alt. Und mir persönlich gefällt diese Ruhe. Unserem ältesten Sohn und seiner Frau war es hier zu ruhig, daher sind sie wieder nach Tel Aviv gezogen. Ihre Wohnung in Modiin haben sie vermietet. Für mich war es zu Beginn etwa schwer, das zu akzeptieren, ich hatte mich so gefreut, meinen Sohn wieder hier in Modiin zu haben. Aber dann habe ich es verstanden, er braucht die Action von Tel Aviv, die Stadt ohne Pause. Er liebt diese Atmosphäre. Und es sind ja auch nur 30 Minuten bis Tel Aviv, keine große Sache.
Jetzt ist mein Zug endlich losgefahren. Ich werde meinen heutigen Arbeitstag mit etwas Verspätung beginnen, das ist in Ordnung, wir haben flexible Arbeitszeiten. Der Vorteil, etwas später loszufahren, ist, dass der Zug viel leerer ist.
In den ersten Seiten der Zeitung, die mir der Zeitungsverteiler vor dem Bahnhof in die Hand gedrückt hatte, geht es nur um die Bildung der neuen Regierung. Das ist überhaupt DAS Thema bei uns, alles andere wird momentan etwas in den Hintergrund gedrängt. Ich bin wirklich neugierig, wie die neue Regierung aussehen wird und vor allen, wie die Reaktionen darauf sein werden. In ein paar Tagen werden wir schlauer sein.
So, heute habe ich mich etwas weniger mit Politik beschäftigt, ich hoffe, das ist in Ordnung. Wie ich schon geschrieben habe, weiss ich vor Beginn des Schreibens eigentlich nie, was dabei am Ende rauskommt. Ich gebe meinen Gedanken freien Lauf.
Gerne würde ich Eure Meinungen zu meinen Artikeln und meiner Seite hören. Schreibt mir doch einfach mal hier unter dem Artikel. Diese Seite soll auch Eure Seite sein, Eure Verbindung nach Israel. Ich bemühe mich, diese Seite bekannter zu machen, doch allein ist das nicht so einfach. Auch ist das mit Kosten verbunden, die ich alleine nicht tragen kann. Vor sechs Jahren kamen bis zu 3000 Besucher am Tag auf diese Seite, zurzeit sind es leider nur ein Zehntel davon. Aber ich habe ja auch gerade erst wieder angefangen.
Und jetzt wünsche ich Euch einen angenehmen Montag, startet gut in die neue Arbeitswoche. Shalom aus Israel!
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