Guten Morgen liebe Leser!

Die neue Woche hat begonnen. Es wird eine interessante Woche werden. Zum einen wird die neue Knesset vereidigt werden, immer ein feierlicher Moment, zum anderen, so erhofft es sich Benjamin Netanjahu, wird vielleicht auch schon die neue Regierung vorgestellt werden.
Die Verhandlungen mit den Koalitionspartnern und die Verteilung der Ministerposten mit dem Ziel, möglichst alle Beteiligten zufrieden zu stellen, ist wie ein Strategiesspiel und keine leichte Angelegenheit.
Es ist klar, dass nicht jeder das bekommen wird, was er sich gewünscht hat. Netanjahu muss jetzt wie ein erfahrener Schachspieler planen, welche Züge er als nächstes machen wird und welche Figur er erst einmal noch in den eigenen Reihen stehen lässt.
Die wohl interessantesten Figuren sind Itamar Ben Gvir und Bezalel Smotrich vom Religiösen Zionismus. Sogar außerhalb Israels wird spannend erwartet, welche Posten die beiden bekommen werden. Die Biden Regierung ging sogar so weit, sich aktiv in die Regierungsbildung einzumischen, als davor gewarnt wurde, Ben Gvir zum Minister zu machen, zusammen mit einer Art Drohung, dass man nicht bereit sei werde, mit ihm zu kooperieren. So etwas geht natürlich überhaupt nicht, ob ihnen Ben Gvir nun passt oder nicht. Ich sagte schon mal, dass Wahlergebnisse respektiert werden müssen. Wie war das noch mit der Demokratie?
In Fernsehen wurde am Freitag ein Politiker der Arbeitspartei interviewt. Dieser rief schon jetzt dazu auf, auf die Straßen zu gehen um gegen die Regierung, die es noch gar nicht gibt, zu demonstrieren. Damit erinnerte er an die wöchentlichen und zum Teil sehr aggressiven Anti-Bibi-Demonstrationen der Linken, deren Anhänger sich irgendwie als intelligenter und anständiger sehen als die “Dummen, die mit der Herde gehen” und Netanjahu oder rechts gewählt haben. Aber darüber hatte ich ja schon geschrieben.
Ich sage es noch einmal, wir sollten abwarten und der neuen Regierung eine Chance geben. Und wenn wir nicht zufrieden sind, dann haben wir bei den nächsten Wahlen, die Gelegenheit, eine neue Regierung zu wählen. Demokratie, oder?

Mein Zug, in dem ich gerade wieder sitze, um zur Arbeit zu kommen, hat gerade den Ben Gurion Flughafen erreicht. Wie jeden Sonntag ist er sehr voll, die meisten Mitfahrer sind Soldaten, viele von ihnen müssen heute im Gang stehen. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, einen Wagon mehr an den Zug zu hängen, eine Aufgabe für den nächsten Verkehrsminister, oder die nächste Verkehrsministerin. Allerdings sind die Frauen in der kommenden Regierung deutlich weniger vertreten als in der Regierung unter Lapid und Bennett. Das liegt einfach daran, dass es in den religiösen orthodoxen Parteien keine Frauen gibt. Sagt jetzt bitte nicht, das wäre eine Unterdrückung der Frau. Aber das ist ein anderes Thema.
Jetzt werde ich gleich Tel Aviv erreichen, ein neuer Arbeitstag beginnt. Ich wünsche Euch einen angenehmen Sonntag, genießt das Wochenende, das bei uns schon wieder vorbei ist. Shalom aus Israel!
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