Guten Morgen liebe Leser!

Noch fünf Tage, dann wird hier bei uns wieder gewählt. Ich weiß, ich habe in den letzten Tagen sehr viel über die Wahlen zur Knesset geschrieben, als sei seit den letzten Wahlen schon so viel Zeit vergangen. Immerhin war es innerhalb der vergangenen dreieinhalb Jahren die längste Pause zwischen den Wahlen, wenn das nicht ein Fortschritt ist.
Nein, das ist es natürlich nicht. Die politische Situation bei uns ist alles andere als gut. Anstatt sich um die wirklichen Probleme der Bürger im Land zu kümmern, sind unsere Politiker nur damit beschäftigt, sich einen Platz in der nächsten Knesset zu sichern. Und wer diesen Platz sicher hat, die Vorsitzenden der grösseren Parteien, ist eigentlich nur darauf aus, seinen politischen Konkurrenten zu besiegen und die Mehrheit für seinen Block zu erringen.
In der Werbefilmchen der Parteien, die jetzt jeden Abend auf allen Fernsehprogrammen zu sehen sind, wird besonders von den großen Parteien nur sehr wenig von den wirklichen Problemen des Landes sind seiner Bürger gesprochen. Viel mehr geht es darum, den Konkurrenten auszustechen, zu zeigen, wie schlecht er doch für das Land ist.
Es sind dann eher die kleinen Parteien, die die wirklichen Probleme erwähnen, aber diese Parteien haben keine Chance, in die Knesset einzuziehen und werden nach den Wahlen wieder in den Untergrund verschwinden, bis zu den nächsten Wahlen, wann immer sie auch stattfinden werden.
Heute wurde in der Zeitung geschrieben, dass für 49 Prozent der Israelis die hohen und immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten das Thema der bei den kommenden Wahlen ist. Und sie haben Recht. Ich spüre dieses Problem jedes Mal, wenn ich mal eben schnell in den Supermarkt gehe. Es ist schlimm, wie teuer alles ist. Da nehme ich gerade mal 4 oder 5 Produkte zur Kasse, und schon sind 150 Schekel weg. Es ist unglaublich. Und nach den Wahlen sollen viele Produkte noch teurer werden, was für ein passe der Zeitpunkt dafür!
Jetzt gibt es einen Kampf zwischen den Supermärkten und den Konzernen. Diese stellten den Supermarktketten jetzt ein Ultimatum, entweder sie werden die angekündigten Preissteigerungen ihrer Produkte akzeptieren und ausführen oder man würde diese Waren nicht mehr liefern. Ich glaube, dass es auch in Deutschland in letzter Zeit genau diese Probleme mit ein paar Supermarktketten gab.
Was das Ergebnis der kommenden Wahlen betrifft, so bin ich leider pessimistisch. Auch wenn einer der beiden Blöcke eine hauchdünne Mehrheit erreichen wird und eine Regierung auf die Beine stellen kann, glaube ich kaum, dass die wirklich akuten Probleme von dieser Regierung gelöst werden. Denn sie wird sich in erster Linie um ihr politisches Überleben bemühen.
Ich bin mit auch gar nicht so sicher, ob einige Knessetmitglieder überhaupt daran interessiert sind, eine Mehrheit im Parlament zu erreichen. Denn sollte es wieder einmal zu einem politischen Patt zwischen den Blöcken kommen, würde der Übergangs-Ministerpräsident Yair Lapid auch für die nächsten Monate Übergangs-Ministerpräsident bleiben, bis zu den nächsten Wahlen. Ist doch kein schlechter Deal, oder?
So, jetzt muss ich gleich schon wieder aus dem Zug steigen, ein neuer Arbeitstag beginnt. Den Regenschirm habe ich heute zu Hause gelassen, habe allerdings erstmals eine Lacke mitgenommen, die sich jetzt schon in meinem Rucksack befindet, denn irgendwie ist es immer noch sehr warm. Bis zu 27 Grad soll es heute warm werden. Wer braucht da eine Jacke.
Ich wünsche Euch allen einen wunderbaren Tag, schreibt mir bitte, wenn Euch ein bestimmte Thema in Bezug auf Israel besonders interessiert, ich freue mich über jeden Kommentar. Also, bis dann, Shalom!
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