Immer das gleiche Dilemma

Guten Morgen liebe Leser!

In der kommenden Woche ist es wieder einmal soweit, wir gehen wählen. Wieder einmal, zum fünften Mal innerhalb von drei Jahren.

Als wir zum ersten Mal unsere Stimme abgaben, tat mir unserer jüngster Sohn ein wenig Leid, denn am Tag der Wahlen war er genau drei Tage vor seinem 18. Geburtstag, er durfte also nicht mitwählen. “Ach, egal, dann eben in vier Jahren”, vertröstet ich ihn damals noch naiv.

Vor der Stimmenabgabe bei den zweiten Wahlen im September 2019

Seitdem hat unser Sohn schon an drei Wahlen teilgenommen, etwas, was normalerweise in einem Zeitraum von 8 Jahren geschehen sollte. Im Jahr 2019 gab es im September die zweiten Wahlen, 2020 die dritten und 2021 wählten wir dann noch einmal. Danach bekamen wir tatsächlich eine Regierung, in der der zunächst Naftali Bennett Ministerpräsident wurde, obwohl seine Partei Jamina gerade mal 8 Sitze in der Knesset bekommen hatte. Dazu gab es von Beginn an Unstimmigkeiten unter den Abgeordneten.

Es war eigentlich allen klar, dass sich diese Regierung nicht lange über Wasser halten würde. Und so war es dann auch, nach einem Jahr war Schluss, die Knesset löste sich wieder einmal auf ubd plötzlich hatten wir Yair Lapid als Übergangs – Ministerpräsident, denn so war es in den Koalitionsvereinbarungen abgemacht

Ich musste etwas lächeln, als Lapid Ministerpräsident wurde, hatte er doch so lange darauf gewartet, seit 2015, als er zum ersten Mal mit seiner Jesh Atid (es gibt Hoffnung) in die Knesset einzog und sogar zum Finanzminister in der Regierung mit Netanjahu ernannt wurde, das klingt heute absolut surrealistich, stimmt’s?

Yair Lapid als Übergangs – Ministerpräsident, Bild: GPO

Jetzt hat es den Anschein, als würde es Lapid gar nicht so stören, nur Übergangs – Ministerpräsident zu sein. Einige noch Regierungsmitglieder sagten während des jetzigen Wahlkampfes, dass Lapid nur auf diese Art und Weise an den Posten des Ministerpräsidenten kommen könnte.

In der Knesset sind die Lager noch immer genau in zwei Teile gespalten, 60 im Netanjahu Block und 60 im Block “nur nicht Netanjahu”, wie ich den Block nenne. Eine richtige Linke gibt es eigentlich schon lange nicht mehr, bis auf Meretz und die Arbeitspartei, die mit ihrer Anzahl am Mandaten kaum noch eine Rolle spielen.

Und nun gehen wir am kommenden Dienstag, den 1. November, wieder zum Wählen, immerhin ist es ein freier Tag, wir hatten ja so wenig freie Tage in der letzten Zeit (das war ein Witz nach einer endlosen Zeit mit Feiertagen).

Ich bin nur nicht sicher, dass diese fünften Wahlen die letzten Wahlen sein werden, einige Politiker bereiten doch schon auf die sechsten Wahlen im Frühjahr vor. Lapid würde es nicht stören, würde er doch in diesem Falle noch ein paar Monate Übergangs – Ministerpräsident bleiben und so auch weiter in der Balfour Straße in Jerusalem verweilen.

So, liebe Leser, jetzt steige ich aus dem Zug, gerne lese ich Eure Kommentare und Fragen, zu allem, was hier bei uns in Israel los ist Also, bleibt dran, ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag!



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