Hallo liebe Leser,
meistens, wenn ich einen Bericht für meinen Blog geschrieben habe, habe ich ihn während meiner Fahrt im Bus geschrieben, auf dem Weg nach Jerusalem zu meiner Arbeit. Seit drei Jahren schon , seit wir von Jerusalem nach Modiin gezogen sind, fahre ich jeden Tag auf der Schnellstraße 443. Heute ist diese Straße das Thema in den Zeitungen. Vorgestern Abend kam es eben auf dieser Straße an einer Tankstelle unweit von Modiin zu einem Terroranschlag. Wie schon berichtet, hat ein Terrorist einen 26 jährigem Mann aus Modiin mit dem Messer angegriffen und mittelschwer verletzt. Jetzt ist die Straße 443 wieder in den Schlagzeilen. Wie es leider der Yigal war zur Zeit der sogenannten 2. Intifada zwischen den Jahren 2001 und 2005, wo es fast täglich Terroranschläge in Israel gab. Und auch auf der Straße 443 hatte es damals mehrere Anschläge gegeben. Israelische Autos wurden beschossen und Menschen ließen ihr Leben auf dieser Straße. Zu dieser Zeit ist keiner, der es nicht unbedingt musste, auf dieser Strasse gefahren. Die Straße führt von Jerusalem über Modiin bis kurz vor Tel Aviv , wo sie sich der Autobahn 1 anschließt . Nach Jerusalem verläuft die Straße im Gebiet der Westbank, von einem Komtrollüunkt zum anderen fährt man um die 10 Minuten. Damals haben die Autofahrer dieses Strecke mit erhöhter Geschwindigkeit hinter sich gelegt . Auch wenn die erlaubte Höchstgeschwindigkeit bei 90 km pro Stunde lag, fuhr man hier mit 160 Stundenkilometer durch, ohne das man Probleme mit der Polizei bekam. Bis ich mach Modiin gezogen war, habe auch ich immer versucht, diese Straße zu meiden, auch nach der Intifada.
Im Bus auf der Straße 443
Aber seit drei Jahren fahre ich nun auf dieser Straße, es ist die schnellste Verbindung nach Jerusalem. Im ersten Jahr in Modiin fuhr ich täglich noch mit dem Auto, danach bin ich dann auf den Bus umgestiegen . Da es auch keine Probleme mehr gab , war es für mich eine ganz normale Straße . Ab und zu las man, dass nachts Steine auf vorbeifahrende Autos geworfen wurden, aber das passierte nicht so oft und ich fühlte mich nicht betroffen. Der Terroranschlag von vorgestern, war der erste seit langer Zeit. Er passierte an der Tankstelle, wo ich sehr oft auf dem Wag nach Jerusalem gehalten habe. Nun sagte mir meine Frau, dass ich da auf keinem Fall wieder halten und tanken soll. Den Aussagen des Opfers zufolge, sollen die arabischen Arbaeiter an der Tankstelle keine Hilfe geleistet haben, einige sollen sogar gelächelt habe anstatt gegen den Angreifer vorzugehen. Natürlich wird dieses von der Leitung der Tankstelle bestritten. Im Internet findet man bereits Aufrufe, die Tankstelle zu meiden, andere gehen noch einen Schritt weiter und fordern einen Boykott gegen die gesamte Kette , “Dor Alon”, bis die Arbeiter der Tankstelle entlassen werden. In der heutigen Ausgabe der Tageszeitung “Jedioth Achronot” wird ein Artikel veröffentlicht über die Strasse “einen Tag danach”. Gestern war die Strasse auf der Titelseite mit der Überschrift : ” Die Strasse des Terrors”.
Bilder : Links – Artikel von heute “Die Angst wird ausgebremst”, rechts – gestern auf der Titelseite “Strasse des Terrors”
Im Artikel wird beschrieben, dass die Fahrer weiterhin die Strasse benutzen, die Angst werde weggeschoben. Andere sagten sie hätten von dem Anschlag gehört, aber dass mache auf sie keinen Eindruck. Terroranschläge könne es auch in Tel Aviv, Lod oder Modiin geben.Auch die Tankstelle wird weiter angefahren. Die Leitung der Tankstelle meldete keine Einnahmeverluste im Vergleich zu den Tagen vor dem Anschlag.
Auch ich bin wieder auf der Strasse und werde sie auch weiterhin täglich benutzen. Die Tankstelle werde ich wahrscheinlich meiden in der nächsten Zeit. Es gibt genug andere Möglichkeiten. Natürlich ist das eine rein emotionelle Entscheidung. Überall kann es zu einem Terroranschlag kommen. Und das nicht nur in Israel. Ich persönlich habe jetzt nicht mehr Angst, dass mir was auf der Strasse passieren könnte. Der Alltag geht weiter.
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